Die EU will die Fischzucht in Europa stärken. Damit soll die Kluft zwischen Verbrauch und Produktion von Fisch kleiner werden. "Heute kann es bis zu drei Jahre dauern, um eine Zulassung für einen neuen Aquakulturbetrieb zu erhalten", sagte die zuständige Kommissarin Maria Damanaki am Montag in Brüssel. Das schrecke Investoren ab. Jeder Mitgliedsstaat soll nun einen eigenen nationalen Plan zur Förderung erstellen. Aquakultur umfasst Farmen zur kontrollierten Aufzucht von Meerestieren in Teichen, natürlichen Gewässern und im Meer.
Neben überbordender Bürokratie hat die Brüsseler Behörde weitere Defizite bei der Fischzucht ausgemacht. "Wir haben nicht genug Raum, um mehr zu produzieren", sagte Damanaki. Daher sollen Raumplanung und die Verwaltung von Küstenzonen umgestaltet werden. Die Betriebe müssten zudem wettbewerbsfähiger werden, sagte Damanaki. Dazu will die EU unter anderem ein europaweites Label für Aquakultur einführen.
Für Damanaki ist die Aquakultur auch ein Weg, um der drohenden Überfischung der Meere entgegenzutreten. Daten der UN zeigten, dass der weltweite Fischverbrauch im kommenden Jahrzehnt um 10 bis 20 Prozent steigen werde, sagte sie.
Aus Sicht einiger Umweltorganisationen ist Aquakultur ökologisch bedenklich, etwa wenn Zuchttiere mit Wildfischen gefüttert werden. Diesen Bedenken trat Damanaki entgegen. Die Hälfte der europäischen Produktion aus Aquakultur seien Schalentiere. Diese habe keinerlei Auswirkung auf die Umwelt. "Unsere Umweltregeln für die Aquakultur sind die strengsten der ganzen Welt."
dpa/mh - Bild: Nicolas Bouvy (epa)