Der Konflikt zwischen Sunniten und Schiiten im Irak nimmt bedrohliche Formen an. Am Montag starben als Folge von politisch motivierter Gewalt und religiösem Fanatismus 41 Menschen. Die Arabische Liga erklärte: "Wir sind schockiert über diese gefährlichen Entwicklungen." Der Generalsekretär der Liga, Nabil al-Arabi, rief die politischen Führer in Bagdad auf, die Gewalt zu stoppen.
Die meisten Opfer gab es am Montag in den Städten des Südens, in denen vorwiegend schiitische Muslime leben. Der irakische Sender Sumeria TV meldete, in der Stadt Al-Amara seien 16 Zivilisten getötet worden, als zwei Autobomben an einem Ort explodierten, an dem Gelegenheitsarbeiter morgens ihre Dienste anbieten.
In Al-Diwanija starben vier Menschen durch eine Autobombe, die neben einem Schnellrestaurant detonierte. Auch in der schiitischen Pilgerstadt Kerbela traf es Menschen, die vor einem Restaurant standen. Hier starben nach Angaben der Sicherheitskräfte fünf Menschen. In Al-Mahmudija wurden sechs Menschen durch die Explosion einer Autobombe in einem Wohnviertel getötet.
In der nördlichen Stadt Mossul kämpften Extremisten gegen Einheiten von Polizei und Armee. Zwei Soldaten kamen ums Leben. Bei Gefechten in Bakuba und in einem Gebiet südlich der Stadt Tikrit starben insgesamt acht Menschen.
Insgesamt 89 Verletzte
Insgesamt wurden 89 Verletzte gezählt. Das irakische Nachrichtenportal Schafak News meldete, in Mossul seien binnen 48 Stunden 29 Terrorverdächtige festgenommen worden.
Der Ministerpräsident der in Erbil ansässigen kurdischen Autonomieregierung, Nechirvan Barsani, traf mit einer Delegation in Bagdad ein. Die Kurden sind zwar eigentlich an der Regierung des schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki beteiligt. Ihre Minister nehmen jedoch wegen strittiger Fragen zwischen Erbil und Bagdad nicht mehr an den Kabinettssitzungen teil. Die Kurdenparteien sind besorgt über die bereits seit vier Monaten andauernden Spannungen zwischen Sunniten und Schiiten. Bisher zögern sie trotz aller Kritik an Al-Maliki, in diesem Konflikt Partei zu ergreifen.
dpa/mh - Bild: str/afp