Die neue italienische Regierung unter Ministerpräsident Enrico Letta ist offiziell im Amt. Staatspräsident Napolitano vereidigte am Sonntagvormittag Letta und sein 21-köpfiges Kabinett. Samstagabend war die von einer großen Koalition getragene Regierungsriege vorgestellt worden.
Lettas Regierung beendet eine lange politische Krise, die nach der Wahl Ende Februar wegen eines Patts im Senat ausgebrochen war. Der linksliberale Letta muss sich am Montag nach einer Regierungserklärung im Parlament einem Vertrauensvotum stellen.
Die separatistische Lega Nord und die populistische Protestbewegung «Fünf Sterne» gehen in die Opposition. Die Regierung wird von Lettas linker Demokratischer Partei (PD), der rechten PdL-Partei des früheren Ministerpräsidenten Berlusconi und der kleinen Zentrumspartei von Mario Monti getragen. Weder Berlusconi noch Monti ziehen jedoch ins Kabinett ein.
Vize-Regierungschef und neuer Innenminister wird Berlusconis Parteichef Angelino Alfano. Das Außenministerium soll die ehemalige Ministerin und EU-Kommissarin Emma Bonino führen. Das Wirtschafts- und Finanzressort übernimmt der Generaldirektor der Zentralbank, Fabrizio Saccomanni. Unter den 21 Ministern sind viele Frauen und jüngere Politiker.
Zwei Polizisten durch Schüsse verletzt
Während der Vereidigung der neuen italienischen Regierung haben Schüsse vor dem Amtssitz des Ministerpräsidenten zwei Polizisten verletzt. Der Schütze wurde festgenommen, wie italienische Medien berichteten. Der Hintergrund der Tat war zunächst unklar. Der Regierungspalast liegt weit entfernt vom Sitz des Staatspräsidenten, der die Regierung vereidigte. Der Platz vor dem Quirinale-Palast Giorgio Napolitanos wurde vorsichtshalber von der Polizei geräumt.
dpa/est - Bild: Vincenzo Pinto (afp)