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Bei den Wahlen in Island hat sich am Samstag ein klarer Sieg der bürgerlichen Opposition abgezeichnet. Diese will den geplanten EU-Beitritt stoppen.
Konservative und Liberale können nach der letzten Umfrage des Gallup-Institutes für den Sender RUV mit einer absoluten Mehrheit von 52,6 Prozent rechnen. Dagegen wurden der Regierungskoalition von Ministerpräsidentin Jóhanna Sigurdardóttir (70) nur 24,6 Prozent der Stimmen vorausgesagt.
Sozialdemokraten und Linksgrüne standen damit vor der Halbierung ihrer Stimmenzahl von 2009, als sie die Regierung ein halbes Jahr nach dem Kollaps der isländischen Banken übernahmen. Unzufriedenheit unter den 320.000 Bürgern mit der Verteilung der Krisenlasten gilt als ausschlaggebend für die erwartete Niederlage von Mittelinks.
Im Fall der Regierungsübernahme will der konservative Spitzenkandidat Bjarni Benediktsson (43) die Beitrittsverhandlungen Islands mit der EU abbrechen. Seine Unabhängigkeitspartei lag in der Gallup-Umfrage mit 27,9 Prozent vor der liberalen Fortschrittspartei mit 24,7 Prozent. Die auf der Atlantikinsel traditionell dominierenden Konservativen mussten 2009 als politisch Hauptverantwortliche für das Bankendesaster in die Opposition wechseln.
Im Mittelpunkt des Wahlkampfes standen vor allem die hohen Schulden isländischer Privathaushalte als Folge der Bankenkrise. Um die 63 Sitze im "Althing" in Reykjavik bewarben sich 15 Parteien. Das Ergebnis wird am Sonntagmorgen erwartet.
Island - Insel aus Feuer und Eis
Die nordatlantische Insel Island, knapp 300 Kilometer südöstlich von Grönland gelegen, grenzt an den nördlichen Polarkreis und besteht zum großen Teil aus Lavagestein. Gletscher, Geysire und Vulkane prägen die Landschaft. Mit drei Einwohnern pro Quadratkilometer ist Island das am dünnsten besiedelte Land Europas.
Bis zum Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise hatte Island einen der höchsten Lebensstandards weltweit. Der Banken-Kollaps trieb die Insel an den Rand des Staatsbankrotts. Die Zahl der Arbeitslosen schoss in die Höhe, sank 2012 im Zuge der wirtschaftlichen Erholung aber wieder auf 6 Prozent.
Hauptstadt: Reykjavik mit 120.000 Einwohnern - Einwohnerzahl insgesamt: 315.000 - Fläche: 103.000 Quadratkilometer - Regierungsform: parlamentarische Demokratie - Geschichte: im 9. Jahrhundert von Wikingern aus Norwegen besiedelt, seit dem 17. Juni 1944 unabhängig von Dänemark - Bruttoinlandsprodukt (BIP): 11,5 Milliarden Euro (Prognose 2012) - BIP pro Kopf: 34 918 Euro (Prognose 2012) - Touristen: vor allem aus Großbritannien, USA und Deutschland
dpa - Bild: Halldor Kolbeins (afp)