Gegner der Homo-Ehe haben in Paris erneut gegen die Gleichstellung lesbischer und schwuler Paare demonstriert. Zwei Tage vor der definitiven Verabschiedung eines entsprechenden Gesetzes durch das französische Parlament gab es am Sonntag erneut einen Protestmarsch durch die Straßen der Hauptstadt. Die Schätzungen zu den Teilnehmerzahlen gingen dabei weit auseinander: Während die Veranstalter von 270.000 Demonstranten sprachen, ging die Polizei von rund 45.000 Protestierern aus.
Im Vergleich zu Protestaktionen in den Vortagen gab es zunächst keine größeren Ausschreitungen zwischen Polizei und Demonstranten. Friedlich blieb auch eine kleinere Gegendemonstration unter dem Motto "Für Gleichheit und gegen Homosexuellenfeindlichkeit". An ihr beteiligten sich nach Polizeiangaben rund 3500 Menschen.
Bei dem Protest der Homo-Ehe-Gegner hallten Rufe wie "Hollande, wir wollen Dein Gesetz nicht" oder "Wir geben nicht auf" durch die Straßen. Die Gleichstellung von lesbischen und schwulen mit heterosexuellen Paaren war eines der Wahlversprechen des sozialistischen Staatschefs gewesen.
Mit der Zustimmung des Senats hatte das Homo-Ehe-Gesetz der sozialistischen Regierung bereits am 12. April die letzte große Hürde genommen. Die nach der zweiten Lesung in der Nationalversammlung notwendige Abstimmung an diesem Dienstag gilt als reine Formsache. Das Regierungslager hat dort eine eigene Mehrheit.
Die Gegner des Projekts wollen allerdings nicht kleinbeigeben. Die konservative Opposition hat bereits angekündigt, ihren Kampf gegen Ehe und Adoptionsrecht für homosexuelle Paare vor das Verfassungsgericht des Landes bringen. Auch weitere Demonstrationen sind geplant. Vor allem das Adoptionsrecht für homosexuelle Paare ist den Gegnern ein Dorn im Auge.
dpa/okr - Bild: Kenzo Tribouillard (afp)