Serbien und das Kosovo wollten ein Abkommen erzielen, mit dem die Rechte der serbischen Minderheit im fast nur noch von Albanern bewohnten Kosovo festgelegt werden. Das ist die Voraussetzung dafür, dass beide Länder sich weiter an die EU annähern können.
"Was wir hier sehen, ist ein Schritt weg von der Vergangenheit und ein Schritt in Richtung Europa für beide", sagte Ashton, die beiden Ländern für ihren Mut gratulierte. Serbien hatte sich bisher geweigert, die Unabhängigkeit des vorwiegend von Albanern bewohnten Kosovos anzuerkennen. Das Land gehörte früher zu Jugoslawien und erklärte sich 2008 für unabhängig.
Ashton hatte seit Monaten in den Gesprächen zwischen dem serbischen Regierungschef Ivica Dacic und dessen Kosovo-Amtskollegen Hashim Thaci vermittelt. Die Einigung wurde in der zehnten Verhandlungsrunde erzielt.
Das Kosovo
Das Gebiet der einstigen serbischen Provinz Kosovo war mehrfach Schauplatz von Unruhen und bewaffneten Konflikten. Albaner beanspruchen als "Urbevölkerung" die ältesten Rechte, Serben betrachten die Region als Wiege ihrer Nation.
Das Kosovo hat eine Fläche von knapp 11.000 Quadratkilometern. Das Durchschnittsalter der mehr als 1,8 Millionen Einwohner wird auf rund 27 Jahre beziffert. Nach Schätzung der OSZE sind davon 91 Prozent Albaner, vier Prozent Serben und fünf Prozent übrige Minderheiten. Neben der muslimischen Mehrheit gibt es vor allem orthodoxe Christen. Offizielle Amtssprachen sind Albanisch und Serbisch.
Im Februar 2008 erklärte das Kosovo seine Trennung von Serbien. Inzwischen haben 96 Staaten das Land anerkannt. Obwohl das Kosovo nicht der Euro-Zone angehört, wird dort in Euro gezahlt. Das Durchschnittseinkommen betrug 2010 rund 300 Euro. Das Bruttoinlandsprodukt pro Einwohner lag bei knapp 2000 Euro. Seit Jahren liegt die Arbeitslosigkeit bei über 40 Prozent. Regierungschef der Republik ist seit 2008 der 44-jährige Hashim Thaci von der Demokratischen Partei Kosovos (PDK).
dpa/sd - Archivbild: Armend Nimani (afp)