Mit großem Zeremoniell und militärischen Ehren hat Großbritannien am Mittwoch seiner früheren Premierministerin Margaret Thatcher die letzte Ehre erwiesen.
Der in eine britische Fahne eingehüllte Sarg mit den sterblichen Überresten der "Eisernen Lady" wurde zunächst vom Parlamentsgebäude im Regierungsviertel Westminster in einem schwarzen Leichenwagen - vorbei an der Downing Street - in die Innenstadt gebracht. Dort wurde er auf einen offene Geschützlafette umgebettet.
Unter den Augen Tausender Schaulustiger begleiteten 700 Soldaten - darunter Veteranen des Falkland-Kriegs von 1982 - den Sarg in die St. Paul's Kathedrale im Osten der Innenstadt. Dort feierten mehr als 2000 Gäste aus 170 Ländern unter Leitung des Londoner Anglikaner-Bischofs Richard Chartres den Trauergottesdienst. Unter den Gästen waren neben Queen Elizabeth II. auch die ehemaligen US-Außenminister Henry Kissinger, George Shultz und James Baker. Neben dem britischen Premierminister David Cameron waren auch seine Amtsvorgänger John Major, Gordon Brown und Tony Blair gekommen.
Premierminister David Cameron verteidigte in der BBC das Ausmaß der Trauerfeierlichkeiten für Thatcher, die am Montag vergangener Woche im Alter von 87 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben war. "Für eine Premierministerin ihrer Statur ist das sehr passend", sagte er. Das Begräbnis Thatchers, deren Leichnam nach der Trauerfeier eingeäschert und in London beigesetzt werden soll, kommt einem Staatsbegräbnis sehr nahe. Diese Ehre war seit Winston Churchill im Jahr 1965 keinem britischen Premierminister mehr zuteilgeworden.
Thatcher war von 1979 bis 1990 Premierministerin Großbritannien. Sie stand innenpolitisch vor allem für ihren Kampf gegen Gewerkschaften, für eine bis dahin nie dagewesene Privatisierung von Staatseigentum und für die unter dem Schlagwort "Big Bang" bekanntgewordene Liberalisierung des Bankensektors. Kritiker halten ihr wegen des Abbaus von Sozialleistungen die Spaltung des Landes vor.
dpa/est - Bild: Andrew Cowie (afp)