Sparzwänge und weniger Kriegseinsätze lassen die Militärausgaben des Westens schrumpfen, während in anderen Regionen der Welt kräftig aufgerüstet wird. Nach den Erhebungen des internationalen Friedensforschungsinstituts Sipri sind die staatlichen Ausgaben für militärische Zwecke 2012 weltweit um 0,5 Prozent auf 1,75 Billionen Dollar (1,33 Billionen Euro) gesunken. Allerdings steigerte China die Militärausgaben um 7,8 Prozent und Russland sogar um 16 Prozent, wie das Stockholmer Institut mitteilte.
Als wichtigsten Grund für den ersten globalen Rückgang der Rüstungsausgaben seit 1998 nannte Sipri in seinem jüngsten Bericht "gravierende Kürzungen" in den USA, West- und Zentraleuropa, Australien, Kanada und Japan. Diese seien weltweit fast ausgeglichen worden durch mehr Steuermittel für das Militär in Asien, Osteuropa, dem Nahen Osten, Nordafrika sowie Lateinamerika.
USA, China und Russland vorne
China belegte mit geschätzten 166 Milliarden Dollar den zweiten und Russland mit 90,7 Milliarden Dollar den dritten Platz auf der Sipri-Ausgabenliste hinter den USA. Die stärkste Militärmacht der Welt lag weiter mit 682 Milliarden Dollar klar vorn. Washington drückte die Militärausgaben im vergangenen Jahr um sechs Prozent, lag aber immer noch um 69 Prozent über denen im Jahr 2001 vor Kriegsbeginn im Irak und in Afghanistan.
Der zuständige Sipri-Experte Sam Perlo-Freeman meinte: "Was wir sehen, kann der Beginn einer neuen Balance bei den globalen Militärausgaben weg vom reichen Westen und hin zu den sich entwickelnden Regionen sein." Allerdings seien die USA und ihre Verbündeten nach wie vor verantwortlich für das Gros der Militärausgaben.
Sipri rechnet vor allem wegen des internationalen Rückzugs aus Afghanistan mit einem anhaltend rückläufigen Ausgabentrend in den kommenden zwei bis drei Jahren.
Weniger belgische Soldaten im Auslandseinsatz
Immer weniger belgische Soldaten sind im Ausland im Einsatz. Zum ersten Mal seit zehn Jahren sinkt ihre Zahl unter 600. Das hat das Verteidigungsministerium bestätigt.
Der Rückgang liege vor allem daran, dass weniger Belgier in Afghanistan im Einsatz sind. Außerdem ist die Fregatte Louise Marie zurückgekehrt. In Afhganistan sind nun noch rund 300 belgische Soldaten im Einsatz.
Im Libanon arbeiten etwa 100 belgische Blauhelmsoldaten. In Afrika sind 40 Soldaten beim Einsatz in Mali beteiligt und rund 20 sind der UN-Mission Monusco zugeteilt.
dpa/belga/jp/okr - Archivbild: Eric Lalmand (belga)