Britische Experten für ABC-Waffen sollen in einer geheimen Mission forensische Beweise dafür gefunden haben, dass in Syrien chemische Waffen zum Einsatz gekommen sind. Dies berichtete die "Times" am Samstag unter Berufung auf nicht näher benannte Quellen aus dem Verteidigungssektor.
Es lägen "schlüssige Beweise" dafür vor, dass "eine Art von Chemiewaffen" eingesetzt wurden. Entsprechende Bodenproben aus der Umgebung von Damaskus seien aus dem Land geschmuggelt und von Wissenschaftlern im britischen ABC-Forschungszentrum Porton Down untersucht worden. Von welcher Seite die Waffen im Syrien-Konflikt eingesetzt wurden, blieb unklar. Belege für eine "weit verbreitete Nutzung" gäbe es nicht. Das britische Verteidigungsministerium äußerte sich zu dem Bericht nicht.
Erst vor wenigen Tagen hatte die syrische Führung ein Expertenteam der UN für Chemiewaffen abgelehnt, obwohl sie dieses zunächst selbst angefordert hatte. Die Regierung und die Rebellen hatten einander im März bezichtigt, sie hätten in der Provinz Aleppo Chemiewaffen eingesetzt.
In Syrien entführte Journalisten aus Italien sind frei
Vier in Syrien entführte italienische Journalisten sind freigelassen worden. Das bestätigte Italiens Ministerpräsident Mario Monti laut der Nachrichtenagentur Ansa am Samstag in Rom. Die Reporter waren vor rund einer Woche bei Filmaufnahmen im Norden des Landes von Rebellen verschleppt worden. Monti bedankte sich bei dem Krisenstab des Außenministeriums, der die Befreiung ermöglicht habe.
Die Opfer waren ein Reporter des Fernsehsenders Rai, eine syrisch-italienische freie Journalistin sowie ein Dokumentarfilmer und ein Fotograf. Sie sollen sich jetzt in der Türkei befinden.
Immer wieder werden Journalisten im syrischen Bürgerkrieg angegriffen - von Regierungssoldaten, aber auch von Aufständischen.
Syrische Granaten schlagen im Nord-Libanon ein
Bei schweren Gefechten zwischen syrischen Regierungstruppen und der Opposition im Süden des Landes sind am Samstag erneut mehrere Granaten im benachbarten Libanon eingeschlagen. Es habe zwar Schäden, aber keine Verletzten oder Tote gegeben, sagte ein libanesischer Polizei-Sprecher der Nachrichtenagentur dpa. Bereits am Freitag waren Geschosse aus Syrien in der Region Akar im Norden Libanons explodiert.
Bei den Kämpfen in Syrien versuchen die Regierungstruppen, angeblich mit Unterstützung libanesischer Hisbollah-Milizen, die Ortschaft Al-Kusair in der Grenzprovinz Homs zurückzuerobern. Die 30 Kilometer von der libanesischen Grenze entfernte Ortschaft liegt an einer strategisch wichtigen Route, die den Süden des Landes mit der Hauptstadt Damaskus verbindet. Die Hisbollah-Bewegung bestreitet, dass ihre Kämpfer in Syrien aktiv sind.
dpa/okr - Bild: Dimitar Dilkoff (afp)