US-Präsident Barack Obama hat Nordkorea aufgerufen, seine kriegerische Haltung aufzugeben. Darin stimme er mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon überein, sagte Obama bei einem Treffen mit Ban im Weißen Haus in Washington. Pjöngjang müsse jetzt den Ton mäßigen. «Niemand möchte einen Konflikt auf der koreanischen Halbinsel sehen», fügte Obama hinzu.
Nordkorea müsse wie jede andere Nation grundlegende internationale Regeln befolgen, besonders UN-Resolutionen, sagte Obama mit Blick auf das Atomprogramm des kommunistischen Regimes. Die USA würden alle notwendigen Schritte unternehmen, um ihre Bürger zu schützen. Sie würden ihren Bündnisverpflichtungen in der Region nachkommen, betonte Obama.
Der US-Militärgeheimdienst sieht nach einem Bericht der «New York Times» offenbar Fortschritte bei nordkoreanischen Atomwaffen. Die Defense Intelligence Agency (DIA) gehe mit ziemlicher Sicherheit davon aus, dass das Regime «derzeit über Nuklearwaffen verfügt, die von ballistischen Raketen getragen werden können». Allerdings dürfte die Zuverlässigkeit eher gering sein, berichtete die Zeitung, die nach eigenen Angaben Einsicht in den vertraulichen Bericht hatte.
Die sieben wichtigsten westlichen Industriestaaten und Russland (G8) wollen gemeinsam den Druck auf Nordkorea erhöhen, um das stalinistische Regime von seinem Eskalationskurs abzubringen. Die Außenminister Russlands, der USA, Kanadas, Großbritanniens, Frankreichs, Italiens, Japans und Deutschlands wandten sich in London gegen Kriegstreiberei in Korea.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte am Rande des Londoner Treffens am Mittwoch mit seinem US-Kollegen John Kerry gesprochen. «Es gibt keine Meinungsverschiedenheiten mit den USA über Nordkorea», sagte Lawrow anschließend laut der US-Delegation. An diesem Freitag wird Kerry in Seoul zu Gesprächen mit seinem südkoreanischen Amtskollegen Yun Byung Se über den Konflikt erwartet.
Südkorea, die USA und Japan brachten Zerstörer, Radar- und Raketenabwehrsysteme in Stellung, um anfliegende Raketen abzufangen, falls sie eine Gefahr für die Länder darstellen. Die Raketenabwehrsysteme Patriot seien in der Lage, jede nordkoreanische Rakete in Schussweite abzufangen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Seoul.
Die Lage auf der koreanischen Halbinsel gilt seit dem dritten Atomtest in Nordkorea im Februar als extrem gespannt. Pjöngjang hatte angesichts der Ausweitung von UN-Sanktionen und südkoreanisch- amerikanischer Militärmanöver den Waffenstillstandsvertrag von 1953 aufgekündigt, den USA einen atomaren Präventivschlag angedroht und den «Kriegszustand» mit Südkorea ausgerufen.
dpa/est - Bild: Mandel Ngan (afp)