Der Weg für die Einführung der Homo-Ehe ist in Frankreich so gut wie frei. Nach mehr als zehnstündiger Debatte stimmte in der Nacht zum Mittwoch auch die Mehrheit der Senatsmitglieder für den Schlüsselartikel eines umfangreichen Gleichstellungsgesetzes. Die Abgeordneten der ersten Parlamentskammer hatte dem gesellschaftlich umstrittenen Regierungsprojekt bereits im Februar zugestimmt.
"Die Annahme dieses Artikels beendet die Diskriminierung, die aus der sexuellen Orientierung der Bürger resultierte", kommentierte der zum sozialistischen Lager von Präsident François Hollande gehörende Senator François Rebsamen. Die Entscheidung markiere einen Sieg im Kampf gegen Homosexuellenfeindlichkeit und für Toleranz und Demokratie.
Die Verabschiedung erfolgte klar mit 179 zu 157 Stimmen. Auch fünf Senatoren der mehrheitlich gegen die Homo-Ehe kämpfenden UMP-Partei stimmten für den Artikel.
Herausgezögert werden kann die Einführung der Homo-Ehe nun nur noch durch längere Diskussionen über andere Artikel des Gleichstellungsgesetzes. Es soll unter anderem auch Adoptionen durch schwule und lesbische Paare erlauben. Der Senat wollte die Diskussion über das Gesetz am Mittwoch fortsetzen.
Die Homo-Ehe und das Adoptionsrecht für gleichgeschlechtliche Paare gehörten zu den Wahlversprechen von Präsident Hollande. Die rechtliche Gleichstellung Homosexueller ist im mehrheitlich katholischen Frankreich jedoch weiter heftig umstritten. In den vergangenen Wochen und Monaten gingen Hunderttausende Franzosen dagegen auf die Straße. Am Mittwoch kündigten die Homo-Ehen-Gegner für den 26. Mai eine neue Großdemonstration in Paris an.
"Die Ehe vereint einen Mann und eine Frau in Hinblick auf die Zeugung. Zwei Männer und zwei Frauen werden niemals Kinder haben können", kritisierte der konservative UMP-Abgeordnete Charles Revet in der Senatsdebatte.
dpa/sh - Bild: Kenzo Tribouillard (afp)