Die Inflationsrate in China ist zuletzt überraschend deutlich zurückgegangen. Der Verbraucherpreisindex legte im März nur noch um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, wie das Statistikamt am Dienstag in Peking mitteilte. Im Vormonat hatte der Index noch mit 3,2 Prozent Steigerung den höchsten Stand seit zehn Monaten erreicht.
Die geringere Inflation dämpft die Sorgen, dass die Zentralbank den Kredithahn weiter zudrehen könnte, und schafft neue Spielräume für die Geldpolitik der zweitgrößten Volkswirtschaft der Erde. Der Erzeugerpreisindex, der auf künftige Preissteigerungen schließen lässt, fiel im März sogar um 1,9 Prozent.
Der schwächere Inflationsrate geht vor allem auf den geringeren Anstieg der Nahrungsmittelpreise zurück, die im März nur noch um 2,7 Prozent zulegten. Im Vormonat waren es noch 6 Prozent. Der geringere Anstieg spiegelt auch eine Normalisierung der Preise nach dem chinesischen Neujahrsfest im Februar wider. Lebensmittel tragen zu mehr als einem Drittel zum Verbraucherpreisindex bei.
Der Ausbruch der Vogelgrippe in China dürfte die Nachfrage nach Fleisch verringern, wodurch der Inflationsdruck weiter nachlassen könnte, meinten Experten nach Angaben der Nachrichtenagentur Xinhua. Der Skandal um tausende toter Schweine, die Züchter oberhalb von Shanghai in den Huangpu-Fluss geworfen hatten anstatt sie ordnungsgemäß zu beseitigen, hatte schon die Nachfrage nach Schweinefleisch zurückgehen lassen.
Wegen der steigenden Preise auf dem überhitzten Immobilienmarkt wird die Zentralbank nach Expertenangaben aber weiter eine vorsichtige Geldpolitik verfolgen. In diesem Jahr strebt China ein Wachstum von nur 7,5 Prozent und eine Inflation von rund 3,5 Prozent an. 2012 war das Wachstum mit 7,8 Prozent auf den niedrigsten Stand seit 13 Jahren gefallen.
Chinas neuer Präsident Xi Jinping hatte erst am Wochenende einem schnelleren Wachstum eine Absage erteilt, um mehr Nachhaltigkeit zu erreichen und strukturelle Reformen umzusetzen.
dpa - Bild: Peter Parks (afp)