Das Margaret Thatcher zugeschriebene Zitat "Ich will mein Geld zurück" ist zwar bekannt und prägnant, in Wirklichkeit aber nicht wirklich so gefallen. Beim EU-Gipfel im Schloss von Fontainebleau bei Paris am 25. und 26. Juni 1984 verlangte Thatcher einen größeren EU-Beitragsrabatt für ihr Land. Sie tat es mit den Worten: "Wir bitten nicht die Gemeinschaft oder sonst jemanden um Geld. Wir wollen einfach unser eigenes Geld zurück."
Ihre Hauptansprechpartner waren Frankreichs Präsident François Mitterrand und der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl. Thatcher stellte - um nicht "knallte" zu sagen - bei internationalen Verhandlungen oft ihre Handtasche vor sich auf den Tisch. Die Verhandlungstaktik der stets hochkorrekt gekleideten Frau mit der Betonfrisur ging als “Handbagging” in die Politik-Geschichte ein. "Handbagging" gab es auch in Fontainebleau.
Ihre Gesprächspartner waren zu Beginn der Verhandlung bereit gewesen, Großbritannien einen Beitragsnachlass von 60 Prozent zu gewähren - bezogen auf den Unterschied zwischen britischen Einzahlungen und den deutlich geringeren EU-Zahlungen an London. Thatcher verlangte 70 Prozent. Kohl bot nach Berichten von Teilnehmern schließlich 65 Prozent an. Nachdem Thatcher darauf hingewiesen hatte, dass "zwei Drittel schöner als 65 Prozent" seien, einigte man sich schließlich auf 66 Prozent Rabatt.
Eine spätere Darstellung des Mitterrand-Beraters Jacques Attali, Thatcher habe in der Gipfel-Sitzung geweint, weil die 66 Prozent ihr nicht genug gewesen seien und sie eine "Niederlage" erlebt habe, wird von anderen Teilnehmern nicht bestätigt.
dpa - Bild: Daniel Janin (afp)