Serbien ringt um seinen Kurs im Kosovo-Konflikt. Der serbische Regierungschef Ivica Dacic sagte am Freitag der Belgrader Zeitung "Novosti", Serbien sei in einem Dilemma. Zwar sei die komplette Staatsführung klar gegen ein von der EU-Vermittlung vorgeschlagenes Abkommen. Allerdings sei eine Ablehnung für sein Land katastrophal, weil Serbien dann international isoliert werde.
"Uns wurde nur angeboten, die Kapitulation zu unterschreiben, und das können wir nicht", sagte Dacic dem Blatt. "Doch wenn wir etwas akzeptieren sollen, muss man uns auch etwas geben, das wir annehmen können. Ein Nichts kann man nicht akzeptieren", kritisierte Dacic das Ausbleiben jedes Zugeständnisses an Belgrad.
Sein Land habe die Autonomie der serbischen Landsleute innerhalb des fast nur noch von Albanern bewohnten Kosovos erreichen wollen. Demgegenüber habe die EU als Vermittler nur Kompetenzen angeboten, die deutlich unter den Befugnissen europäischer Städte lägen.
"Es fehlt nur noch der Eisenbahnwaggon, in dem wir die Kapitulation unterschreiben", sagte Dacic weiter. "Ich weiß nicht, womit wir vor unser Volk treten sollen, um zu sagen, was wir (in den Verhandlungen) bekommen haben. Daher mache ich mir überhaupt keine Illusionen". Die Lage sei "niemals schwerer" gewesen.
dpa/est - Archivbild: Ivan Franco (epa)