Gut 100 Tage nach dem Schulmassaker von Newtown in Connecticut hat das Parlament des US-Bundesstaates eines der schärften Waffengesetze des Landes erlassen.
Künftig muss dort jeder Käufer von Gewehren und Pistolen eine persönliche Überprüfung durchlaufen, auch wenn er die Waffen von Privatleuten kauft, wie die lokale Zeitung "The Hartfourt Courant" am Donnerstag berichtete.
Ein Verbot von Sturmgewehren und anderen halbautomatischen Waffen weitet das Gesetz auf über 100 Modelle aus. Zudem wird der Besitz von Magazinen mit mehr als zehn Schuss untersagt. Schließlich müssen für den Kauf von Munition strengere Voraussetzungen erfüllt werden. Der Gouverneur des Staates Dannel Malloy kündigte an, das Gesetz zu unterschreiben.
Mit der Verordnung reagiert der Staat auf den Amoklauf des 20-jährigen Adam Lanza, der in einer Grundschule 20 Kinder und sechs Angestellte tötete, bevor er sich selbst erschoss. Experten sprechen vom umfassendsten Waffenverbot der USA. Auch im Bundesstaat Maryland sind die Aussichten für eine Verschärfung positiv. Hier könnten Waffenkäufer gezwungen werden, einen Fingerabdruck bei der Polizei zu abzugeben. In anderen Staaten hingegen wurden die Gesetze nach Newtown sogar eher gelockert, wie das "Wall Street Journal" berichtet.
Obama gegen die Waffenlobby
Derweil kämpft US-Präsident Barack Obama weiter für strengere Waffengesetze auf Bundesebene. Seit Newtown seien mehr 2000 Menschen in den USA Opfer von Waffengewalt geworden, sagte er am Mittwoch in Denver (Colorado). "Jeden Tag, den wir warten, etwas dagegen zu tun, wird noch mehr Mitbürgern das Leben durch eine Kugel aus einer Waffe gestohlen", mahnte der Präsident.
Obama sprach sich für gründliche Überprüfungen von Waffenkäufern aus. Auch wenn diese nicht alle Verbrechen mit Waffen stoppen könnten, so würden sie sicherlich einige verhindern. In diesem Punkt würden auch die meisten Waffenbesitzer und selbst die meisten Mitglieder der Waffenlobby NRA zustimmen, meinte er.
Allerdings verliert Obama im Bemühen um ein strengeres Bundesgesetz zunehmend an Boden. Ein Entwurf werde im Kongress auf Betreiben der Waffenlobby immer weiter verwässert, berichtete die "Washington Post" jüngst. Viele Forderungen des Weißen Hauses würden es nicht einmal zu einer Abstimmung schaffen. Obama gestand in seiner Rede ein, dass sich manche Bewohner in ländlichen Gebieten mit einer Waffe im Haus sicherer fühlten. Damit habe seine Zustimmung zu einem weniger scharfen Gesetz durchblicken lassen, meinten Beobachter.
dpa/est - Illustrationsbild: Kamil Krzaczynski (epa)