Spanische Politiker sorgen sich angesichts der Ermittlungen der Justiz gegen die Königstochter Cristina wegen einer möglichen Verwicklung in einen Finanzskandal um das Ansehen ihres Landes.
Die großen Parteien der Konservativen (PP) und der Sozialisten (PSOE) gaben sich offiziell zurückhaltend und betonten, man müsse die Entscheidungen der Justiz respektieren. Allerdings äußerten sich Politiker beider Parteien nach Medienberichten vom Donnerstag hinter den Kulissen besorgt über den Schaden, der dem Ansehen der Monarchie und des Landes entstehen könne.
Das Königshaus zeigte sich "überrascht" von der Entscheidung des Ermittlungsrichters José Castro, die zweitälteste Tochter von König Juan Carlos zu einer Beschuldigten zu erklären. Der Palast sei "völlig einverstanden" mit der Ankündigung der Staatsanwaltschaft, die Entscheidung des Richters anzufechten, sagte ein Sprecher.
Mehrere kleinere Parteien plädierten dafür, die 47-jährige Infantin aus dem Königshaus ganz auszuschließen. Nach Ansicht des Ermittlungsrichters steht Cristina im Verdacht, ihrem Mann Iñaki Urdangarin in einem Finanzskandal als Komplizin gedient zu haben. Der Ex-Handballstar wird von der Justiz beschuldigt, als Präsident einer Stiftung Steuergelder in Millionhöhe unterschlagen zu haben.
dpa/sh - Bild: Nicolas Kamm