Das südkoreanische Vereinigungsministerium hat einen Medienbericht dementiert, wonach Nordkorea alle südkoreanischen Arbeiter zum Verlassen des gemeinsamen Industriekomplexes Kaesong an der Grenze bis zum 10. April aufgefordert habe. Wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap am Donnerstag berichtete, basiere der Bericht auf einem Missverständnis.
Nordkorea hatte am Donnerstag den zweiten Tag in Folge Südkoreanern die Einreise nach Kaesong verweigert. Am Mittwoch hatte Nordkorea die Maßnahme verhängt. Seoul hatte das kommunistische Nachbarland aufgerufen, das Verbot unverzüglich aufzuheben. Die Lage auf der koreanischen Halbinsel ist seit dem nordkoreanischen Atomtest im Februar äußerst gespannt.
Der weitgehend von südkoreanischer Seite finanzierte Komplex Kaesong ist das einzige noch verbliebene Kooperationsprojekt zwischen beiden verfeindeten Ländern. Der nur einige Kilometer von der schwer bewachten Grenze entfernte Industriepark gilt als wichtiger Devisenbringer für den verarmten, aber hochgerüsteten Norden.
Auf dem weitläufigen Gelände des Parks arbeiten über 50.000 niedrig bezahlte nordkoreanische Arbeiter für 123 Unternehmen aus Südkorea. Sie produzieren dort unter anderem Textilien und Bekleidung, Haushaltsgeräte, Bauteile für Maschinen, Autos und Halbleiter. Die Errichtung der Industriezone begann 2003, Ende 2004 wurden dort die ersten Produkte hergestellt. Im vergangenen Jahr wurden in dem Gewerbekomplex Güter im Wert von rund 470 Millionen Dollar produziert.
dpa/sh - Bild: Jung Yeon-Je (afp)