Der März ist nach Einschätzung der syrischen Menschenrechtsbeobachter mit Sitz in London der blutigste Monat seit Beginn des Bürgerkriegs vor zwei Jahren gewesen. Im vergangenen Monat seien 6.000 Menschen bei den Kämpfen zwischen Rebellen und Einheiten des Regimes ums Leben gekommen, teilte die der Opposition nahestehende Organisation mit.
Jedes dritte Opfer war demnach Zivilist. Die Zahl der getöteten Rebellen und Regierungssoldaten wird mit jeweils etwa 1.400 angegeben. Seit Ausbruch der Kämpfe vor zwei Jahren in Syrien haben die Menschenrechtsbeobachter nach eigenen Angaben den gewaltsamen Tod von mehr als 60.000 Menschen dokumentiert. Hinzu kämen geschätzt 12.000 regimetreue Milizionäre. Außerdem seien tausende Menschen vermisst gemeldet. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen hat der im März 2011 begonnene Aufstand gegen Präsident Baschar al-Assad mehr als 70.000 Menschen das Leben gekostet.
Zunehmend geraten im syrischen Bürgerkrieg auch Journalisten zwischen die Fronten. Im syrischen Staatsfernsehen versprach ein Unternehmer ein hohes Kopfgeld auf arabische Journalisten, die im Land unterwegs sind. Nach Angaben der "Reporter ohne Grenzen" wurden bislang 23 Journalisten in Syrien getötet.
Der Bürgerkrieg forderte in den vergangenen drei Tagen laut Opposition insgesamt mehrere hundert Menschenleben. Wie die syrischen Menschenrechtsbeobachter mitteilten, starben allein am Sonntag mindestens 210 Menschen, unter ihnen 20 Kinder.
Gewalt behindert humanitäre Hilfe
Internationale Hilfsorganisationen sehen sich durch die zunehmende Gewalt in Syrien massiv in ihrer Arbeit behindert. Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) erklärte am Dienstag, dass seine Mitarbeiter zu vielen der Millionen Hunger leidenden Syrer gar nicht mehr gelangen könnten. Die Organisation rief alle Konfliktparteien auf, Helfern den Zugang auch in umkämpfte Gebiete zu ermöglichen. Laut WFP konnten im März knapp zwei Millionen Menschen in 14 Provinzen erreicht werden.
Allerdings gebe es Probleme im Umland von Damaskus, Kuneitra, Daraa, Deir as-Saur und in vielen nördlichen Regionen, insbesondere Aleppo und Idlib. Lagerhallen und Lastwagen gerieten zunehmend ins Kreuzfeuer. Im März seien beispielsweise drei Lastwagen mit Nahrungsmitteln für 17.000 Menschen in der Provinz Deir as-Saur von einer bewaffneten Gruppe aufgehalten worden. Seit Beginn der Nothilfe im Dezember 2011 habe es mehr als 20 Anschläge auf Lagerhäuser, Lastwagen und Autos gegeben.
Zweiter Belgier unter Bürgerkriegsopfern?
Im Bürgerkrieg in Syrien ist angeblich ein zweiter Belgier ums Leben gekommen. Das meldet die amtliche syrische Nachrichtenagentur Sana. Die Agentur zeigte Bilder von Leichen, die in einem Dorf in der Umgebung der Stadt Latakia gefunden worden sein sollen.
Bei den Toten soll es sich dem Bericht zufolge um Terroristen handeln, die in der Nähe der Stadt eine Reihe von Raubüberfällen begangen haben sollen. Unter den Toten soll auch ein belgischer Staatsbürger sein. Das belgische Außenministerium hat die Angabe bislang nicht bestätigt.
dpa/vrt/sh - Bild: afp