Am frühen Morgen haben in der Grabeskirche in Jerusalem die religiösen Feierlichkeiten zum Karfreitag begonnen. Die Türen der Basilika wurden für einen kurzen Augenblick geöffnet, um die wartenden Gläubigen und den lateinischen Patriarchen Fouad Twal für die katholische Liturgie zur Passion Jesu hereinzulassen.
Vor der Kirche warteten weitere Gläubige. Das Gotteshaus steht der Überlieferung nach an der Stelle, an der Jesus Christus vor fast 2000 Jahren auf Golgatha gekreuzigt und dann begraben wurde. Tausende Gläubige wollen gegen Mittag mit der traditionellen Prozession auf der Via Dolorosa in der Altstadt den Leidensweg Jesu bis zur Grabeskirche nachempfinden.
Jesus wurde nach christlichem Glauben an diesem Tag verurteilt und ans Kreuz geschlagen. 14 Stationen auf dem Leidensweg markieren die Stellen, an denen er unter dem Gewicht des schweren Holzkreuzes zusammenbrach. Dort verharrt die Prozession zu kurzen Gebeten. Wie jedes Jahr ist ein Großaufgebot der israelischen Polizei im Einsatz, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Papst wäscht jungen Gefangenen die Füße
Die Osterfeierlichkeiten in Rom werden am Karfreitag mit dem traditionellen Kreuzweg fortgesetzt. Rund zwei Wochen nach seiner Wahl wird auch Papst Franziskus daran teilnehmen. Am Gründonnerstag hatte Papst Franziskus die traditionelle Fußwaschung an einen ungewöhnlichen Ort gelegt:
Im römischen Jugendgefängnis Casal del Marmo feierte er mit 50 Insassen die Abendmahlmesse. Dann feierte Franziskus die Messe in der Gefängniskapelle. Zwölf Insassen verschiedener Nationalitäten und Religionen waren ausgewählt worden, denen der Papst eigenhändig die Füße wusch - so wie es einst Jesus Christus am Vorabend seiner Kreuzigung bei seinen Jüngern tat.
Dutzende Kreuzigungen auf Philippinen
In einem umstrittenen Karfreitagsritual haben sich auf den Philippinen Dutzende Menschen an Kreuze nageln lassen. Sie wollen damit an die Leiden Jesu erinnern und Sünden sühnen. Hunderte Menschen geißelten sich selbst mit Peitschen. Auch die Selbstkasteiung ist als Sühne für begangene Sünden gedacht.
Die katholische Kirche verurteilt das Ritual. Etwa 80 Prozent der etwa 94 Millionen Menschen auf den Philippinen sind Katholiken. Am Karfreitag gedenken Christen der Leidenszeit und des Todes Jesu. Nach der biblischen Überlieferung wurde der Sohn Gottes an diesem Tag in Jerusalem verurteilt und auf dem Hügel Golgatha gekreuzigt.
Prozessionen auch in Ostbelgien
Mit Gottesdiensten und Prozessionen erinnern auch die Christen in Ostbelgien an das Leiden und Sterben Jesu. In der katholische Kirche wird am Karfreitag die Passionsgeschichte gelesen, es gibt keine Eucharistiefeier. Als Zeichen der Trauer sind die Altäre abgeräumt und schmucklos. Es spielen keine Orgeln, es läuten keine Glocken. Feierliche Musik gibt es erst wieder in der Osternacht von Samstag auf Sonntag.
dpa/jp - Bild: Ahmad Gharabli (afp)