Auf dem Campus der Universität von Damaskus sind am Donnerstag nach Angaben des syrischen Staatsfernsehens mindestens zwölf Menschen durch Mörsergranaten getötet worden.
Das Regime von Präsident Baschar al-Assad sprach von einem Terrorangriff und machte Rebellen für den Beschuss verantwortlich. Das oppositionelle syrische Beobachtungszentrum für Menschenrechte in London berichtete von mindestens acht Toten. Regierungstruppen hätten nahe Damaskus Rebellengebiete angegriffen, berichteten die Oppositionellen weiter. Dabei sei es auch zu Kämpfen gekommen.
Ein Student, der Zeuge der Attacke wurde, sagte: "Diese Granaten haben Tod, Horror und Zerstörung verbreitet, das ist ein Lehrbetrieb und keine Kriegsfront". Seinen Angaben zufolge wurden das Gebäude des Seminars für Architektur und die Kunsthochschule getroffen.
Oppositionspolitiker vor Anti-Terror-Gericht
Unterdessen wurde der Sekretär der syrischen Nationalen Partei für Entwicklung, Chalil al-Sajid, vor einem Anti-Terror-Gericht in Damaskus angeklagt. Das berichteten syrische Oppositionsaktivisten. Al-Sajids Partei gehört dem gemäßigten Flügel der Opposition an, der nicht auf den bewaffneten Kampf gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad setzt. Was man ihm vorwirft, wurde nicht bekannt.
Russland warf indes der Arabischen Liga nach der Aufnahme der syrischen Opposition in die Organisation vor, den Friedensprozess in dem Bürgerkriegsland abzulehnen. "Diese Entscheidung zielt darauf, zur Konfrontation zu ermuntern sowie die unversöhnlichen Kräfte auf beiden Seiten zu ermutigen, die einen Krieg bis zum bitteren Ende ausfechten wollen", sagte Außenminister Sergej Lawrow der Agentur Interfax zufolge.
Kurden vermitteln zwischen Schiiten und Sunniten
In der syrischen Provinz Aleppo vermittelten unterdessen Kurden eine Waffenruhe zwischen verfeindeten schiitischen und sunnitischen Dörfern. Die sunnitischen Dorfbewohner hatten sich der Freien Syrischen Armee (FSA) angeschlossen, die gegen das Assad-Regime kämpft. Zahlreiche Bewohner aus zwei schiitischen Dörfer gehörten den bewaffneten regimetreuen Volkskomitees an. Die Sunniten hatten die schiitischen Dörfer in den vergangenen Monaten belagert.
Wie Menschenrechtler und kurdische Aktivisten am Donnerstag berichteten, richteten die sogenannten kurdischen Volksschutz-Komitees in der Stadt Afrin eine Versöhnungskonferenz aus. Daran hätten Schiiten aus den Dörfern Al-Sahra und Nubl sowie Sunniten aus den benachbarten Dörfern Hareitan, Hajan, Mair und Anadan teilgenommen. Sie einigten sich den Angaben zufolge darauf, die Kampfhandlungen einzustellen. Die Regierung war nicht beteiligt.
Den Kurdenparteien ist es seit Beginn des Aufstandes gegen Assad im März 2011 gelungen, zahlreiche Gebiete unter ihre Kontrolle zu bringen. Dabei stießen sie kaum auf Widerstand durch die Armee.
Präsident Assad hatte am Mittwoch bei einem Treffen mit Ministern erklärt, die Regierung solle “lokale Versöhnungsinitiativen” unterstützen. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Sana.
dpa/okr - Bild: sana/afp