Auch Slowenien hat es zur Zeit nicht leicht. Zum einen stecken die Banken in Slowenien in finanziellen Schwierigkeiten. Zum anderen durchlebt das Land eine politische Krise, die jetzt schon Monate andauert. Erst letzte Woche war in Ljubljana eine neue Regierung gebildet worden, jetzt ist schon wieder ein Minister zurückgetreten. Die Folge: Die Zinsen für Staatsanleihen haben am Mittwoch fast die gefährliche Sieben-Prozent-Marke erreicht. Das heißt: Das Land kann sich kaum noch Geld aus eigener Kraft besorgen, um seine Schulden zu tilgen. Ohne die Hilfe der europäischen Zentralbank geht gar nichts mehr. Deswegen befürchten Experten, dass Slowenien der nächste Wackelkandidat ist und als nächstes unter den Rettungsschirm schlüpfen muss.
Die slowenische Regierung schwer in Erklärungsnot. Regierungschefin Alenka Bratusek sagt, es gibt keinen Grund zur Panik. Slowenien werde nicht der nächste Krisenstaat in Sachen Euro sein. Den Euro hat Ljubljana seit 2007, allerdings hat die Wirtschaftskrise dort sichtbare Spuren hinterlassen. Die Wirtschaft ging zurück, die Haushaltslöcher wurden immer größer, die Arbeitslosigkeit ist stark angestiegen. Und dazu kamen noch politische Probleme. Drei Regierungen in drei Jahren - das ist sogar für belgische Verhältnisse ganz schön viel. Das letzte Kabinett musste wegen eines Korruptionsskandals zurücktreten.
Wie überall in Europa haben auch die slowenischen Banken gefährliche Geschäfte getrieben. Einige Papiere sind heute nichts mehr wert. Experten schätzen, dass die slowenischen Banken einen Finanzbedarf von sieben Milliarden Euro haben. Für ein kleines Land mit gerade mal zwei Millionen Einwohnern ist das ganz schön viel. Allerdings kann man Slowenien kaum mit Zypern vergleichen. In Zypern war der Bankensektor acht Mal größer als die Wirtschaftsleistung des Landes, in Slowenien hält sich das Ganze in der Wage. Das heißt der Finanz-Sektor ist dort nicht übermäßig groß.
Kritik an Malta und Luxemburg zurückgewiesen
À propos Größe: Die zwei kleinsten Euro-Länder, nämlich Malta und Luxemburg, weisen jetzt heftige Kritik aus dem Ausland zurück. Unter anderem deutsche Politiker hatten erklärt, der Finanzsektor in den beiden Staaten sei ähnlich aufgeblasen wie in Zypern. Das ließen sich die Politiker nicht gefallen. Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn sagte gar, die Deutschen sollten aufpassen. Sie wären dabei, Europa zu dominieren und allen ihre Sichtweise aufzuerlegen. Unter anderem aus Deutschland waren Forderungen gekommen, dass Malta aber auch Luxemburg ihren Bankensektor verkleinern.
Der Grund: Wenn wir auf das Großherzogtum schauen, dann ist der Umfang der Finanzwelt sage und schreibe 24 Mal größer als die jährliche Wirtschaftsleistung, also noch viel größer als in Zypern. Luxemburg erklärte aber man könne jetzt nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Der Finanzsektor im Großherzogtum habe viele Kunden, biete hochwertige Dienste an. Und: Er sei einer strengen Kontrollen unterworfen.
Archivbild: Jure Makovec (afp)
Malta u Luxemburg:
Es passt in den Plan der derzeitigen deutschen Politik auch diese Länder schlecht zu reden. Die deutsche Vision von einem zentralistischen Europa unter der Knute der deutschen Wirtschaftsleistung ist das erklärte Ziel und lässt sich nur in Krisenzeiten nach deutschen Wertvorstellungen realisieren