Wenige Tage nach dem Putsch in der Zentralafrikanischen Republik bleibt die Situation für die Menschen in dem Krisenland äußerst schwierig. Die Krankenversorgung sei derzeit nicht zu gewährleisten, warnten Hilfsorganisationen am Dienstag. Da es in der Hauptstadt Bangui kaum Strom gibt, könnten viele Menschen nicht gerettet werden, berichteten Augenzeugen.
Der UN-Sicherheitsrat verurteilte die Machtübernahme der Rebellen. Er werde die Entwicklung genau verfolgen und gegebenenfalls weitere Schritte überdenken, hieß es in New York.
Der neue, selbsternannte Präsident Michel Djotodia hatte sich am Montagabend erstmals im Radio an das Volk gewandt. Er erklärte die Machtübernahme damit, dass der gestürzte Staatschef François Bozizé eine Friedensvereinbarung mit dem Rebellenbündnis Seleka nicht eingehalten habe. Djotodia setzte die Verfassung außer Kraft und löste das Parlament auf. Gleichzeitig betonte er, er wolle innerhalb von drei Jahren demokratische Wahlen abhalten. Bozizé war bereits am Sonntag ins Nachbarland Kamerun geflohen.
"Aufgrund der hohen Gewalt und Unsicherheit in Bangui in den vergangenen 48 Stunden wurde unsere Arbeit ernsthaft behindert, und Schwerverletzte konnten für Operationen nicht verlegt werden", warnte 'Ärzte ohne Grenzen' (MSF) in einer Mitteilung.
Nach wie vor ist völlig unklar, wie viele Zivilisten bei den schweren Kämpfen vom Wochenende getötet oder verletzt wurden. "Wegen der Unsicherheit geht niemand auf die Straße, die meisten Leute kommen nicht in die Krankenhäuser", sagte MSF-Mitarbeiter Sylvain Groulx in Bangui. "Zudem gibt es keine öffentlichen Verkehrsmittel, nur die Seleka-Rebellen bevölkern die Straßen."
Nach dem Putsch war es in der Hauptstadt auch zu schweren Plünderungen gekommen. Auch die Einrichtungen von "Ärzte ohne Grenzen" seien ausgeraubt worden, hieß es. Die Internationale Gemeinschaft kritisierte den Umsturz scharf. Die Afrikanische Union hatte die Mitgliedschaft Zentralafrikas bereits am Montag auf Eis gelegt und Sanktionen gegen die Rebellenführer ausgesprochen.
dpa/mh - Bild: Sia Kambou (afp)