Zypern wird vorerst nicht pleitegehen. Die internationalen Geldgeber greifen dem Inselstaat mit einem zehn Milliarden Euro schweren Hilfspaket unter die Arme.
Im Gegenzug muss Zypern seinen überdimensionierten Bankensektor radikal verkleinern. Dafür werden Großkunden, Gläubiger und Aktionäre herangezogen.
So sehen die Folgen der Rettung aus:
Was ist der Unterschied zum ersten, gescheiterten Rettungsplan?
Dass Kleinsparer nun doch verschont bleiben - sie werden nicht für die Rettungskosten herangezogen. "Konten bis zu 100.000 Euro sind geschützt, daran gibt es keinen Zweifel", sagte Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem. In der EU sind Guthaben bis zu dieser Grenze bei Bankpleiten sicher. Europa will so das Vertrauen in die europäische Einlagengarantie wahren. Beim ersten Anlauf vor zehn Tagen hatten die Euro-Finanzminister eine Zwangsabgabe auf sämtliche Sparguthaben in Zypern geplant. Das stieß auf heftige Proteste nicht nur in Zypern. Das zyprische Parlament lehnte die Pläne ab; auch international gab es Unruhe.
Wie wird verhindert, dass die zyprischen Sparer Geld abziehen?
Das zyprische Parlament hat bereits Gesetze verabschiedet, um den freien Zahlungsverkehr einzuschränken - damit die Kunden der Banken auf Zypern in den kommenden Tagen keine großen Summen ins Ausland bringen können. Sonst würden die Banken und die gesamte Wirtschaft zu sehr belastet. Die Filialen sollen nach rund zehn Tagen Schließung nach Informationen des staatlichen Rundfunks am Dienstag wieder öffnen. Auch dann können Kontoinhaber aber erst einmal nur kleinere Beträge abheben oder überweisen. Die technischen und rechtlichen Vorkehrungen sind getroffen.
Welche Rolle spielen die Banken bei der Zypern-Rettung?
Der überdimensionierte Bankensektor der Insel wird drastisch verkleinert. Zypern muss das aus eigener Kraft schaffen, aus dem Hilfsprogramm gibt es laut Erklärung der Eurogruppe keine Mittel für Finanzspritzen an die Banken. Erstmals in der Euro-Schuldenkrise müssen alle bluten: Die beiden insolventen Großbanken Zyperns werden auf Kosten von Großkunden, Gläubigern und Aktionären zusammengelegt und die größte stabilisiert. Reiche Bankkunden mit mehr als 1000000 Euro Guthaben verlieren einen erheblichen Teil ihres Vermögens. Damit will die EU reiche Ausländer belasten, vor allem Russen, die hohe Summen auf Konten in Zypern halten.
Wie sieht das im Detail aus?
Die zweitgrößte Bank Laiki wird komplett abgewickelt. So kann Zypern viel Geld sparen, das sonst zur Stützung des maroden Instituts nötig wäre. Der überlebensfähige Teil - inklusive der gesicherten Guthaben unter 100.000 Euro - wird auf den Marktführer, die Cyprus Bank, übertragen. Die Einlagen der Kleinsparer sind dort laut Regierung ausdrücklich geschützt. Der Rest wird in eine "Bad Bank" ausgelagert, auch nicht bediente Bankkredite. Somit verlieren alle großen Gläubiger, Anteilseigner und Großkunden von Laiki ihre Forderungen ersatzlos, insgesamt geschätzte 4,2 Milliarden Euro. Ebenfalls übertragen werden Notkredite (ELA) der Zentralbank von 9 Milliarden Euro. Die Cyprus Bank bleibt erhalten, wird aber gestutzt. Guthaben über 100 000 Euro werden in haftendes Kapital umgewandelt, bis eine Kernkapitalquote von 9 Prozent erreicht ist. Die betreffenden Kontoinhaber verlieren demnach gut die Hälfte ihres Geldes.
Was wird künftig aus dem internationalen Finanzplatz Zypern?
Der dürfte weitgehend verschwinden. "Das Geschäftsmodell war einfach nicht brauchbar", sagt EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso. "Zypern muss neue Quellen für Wachstum finden." Experten rechnen mit einer Kapitalflucht von der Insel, die bislang als Steuer- und Geldwäscheparadies galt. Zyperns Wirtschaft wird wohl in eine tiefe Rezession stürzen. "Die nahe Zukunft wird für das Land sehr schwierig werden", sagt EU-Wirtschaftskommissar Olli Rehn. Brüssel verspricht Unterstützung und schickt eine Expertengruppe (Taskforce).
Mit Zypern schlüpft das fünfte Euroland unter einen Rettungsschirm - ist die Krise nun endlich überwunden?
Nein, aber die letzte Woche hat gezeigt, dass die Märkte längst nicht mehr so nervös auf eine drohende Staatspleite reagieren wie vor einigen Monaten. Die Schutzmauern von Politik und Zentralbank zeigen Wirkung. Zudem gehen vom kleinen Inselstaat Zypern ohnehin geringere Gefahren aus als von einem großen Land wie etwa Italien. Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem bilanziert: "Wir haben die Unsicherheit für Zypern und die Eurozone beendet."
Von Marion Trimborn, Harald Schmidt und Hannes Breustedt, dpa - Bild: Yiannias Kourtoglou, afp
Lieber Kunde dein/e Konto/n wurde/n vorübergehend gesperrt.
So oder ähnlich sollte man sich das bitteschön vorstellen wenn unsere EU-Kommissare mit Anhang weiter so blauäugig mit Vollgas die Liberalismuslimosine steuern dürfen, ohne das die Bürger sie dabei ausbremsen. Auch wir, die „einzig wahren Belgier“ in den Kantonen deutscher Sprache, können irgendwann mal Aufwachen und es ist nichts mehr wie es vorher war.
Das Beste was unseren Politikern passieren konnte war die Erfindung des Fernsehens. Habe Sie nicht den Eindruck, dass dieses Medium uns alles so präsentiert, wie es den Strippenziehern in den Kram passt – freie Meinungsbildung – denkste.
Wir haben es heute mit Finanzkonzernen zu tun, die so gewaltig sind, das sie Realwirtschaften in den Ruin treiben können. Für Belgien bedürfe es da keiner großen Anstrengung. Dieses alles „deregulieren wollen“ der EU Spitzen ist vergleichbar mit einer Antibiotikaresistenz an der man am Ende „draufgeht“.
Dieser deregulierte Finanzmarkt produziert immer weiter ungedecktes Geld, Schulden die nicht nur nicht mehr gedeckt werden können sondern die auch keiner mehr überschaut.
Es war der größte Fehler des Kapitalismus mit ungedecktem Geld zu taktieren. Wir brauchen tatsächlich in der jetzigen Situation eine Art zweite Währung welche an irgendetwas gekoppelt wird welches als verbindliche Deckung allgemein akzeptiert wird.
Für Zypern bedeutet das heute beschlossene
– Verschuldung über beide Ohren und Verarmung der Bevölkerung
– neue Struktur und Wirtschaftshilfen – denkste!
– Danke an Frau Merkel! –
- Onkel Putin braucht nur zu warten bis in x Monaten die Bevölkerung die „Schnauze so richtig voll hat“ –
Verträge hin oder her:
– die Zyprioten werden den Euro mit Europa zum Teufel jagen. Dann ist Zypern –mit Erdgas für Moskau wesentlich billiger zu haben als vergangene Woche.
Was sollten wir daraus dringend lernen:
1) verstehen lernen was es heißt als Sparer einer Bank Geld zu leihen.
2) Parteien nach ihrer Einstellung zur weltweiten Liberalisierung des Kapitals zu befragen und daraus die richtigen Schlüsse ziehen.
Das Wahljahr 2014 lässt grüßen.
Ich glaube sie sollten Sich mal mehr informieren ehe so einen M... schreiben. Wissen Sie wo von Zypern lebt. ???
Tourismus Ok aber 40% leben vom Bankgeschäft. Aber welches !!!!! Geldwäsche und Steuerhinterziehnung
Jetzt soll der Europäische Steuerzahler mit seinem Geld die Steuerhinterziehung der anderen Landsleute ( Steuerhinterzieher)
finanzieren. So soll es ja nach Ihrem Willen gehen. Schön. Wieso ist Zypern vor 5 Jahren noch in der EU aufgenommen worden wissend das wie in Griechenland das das System mit falschen Bilanzen arbeitet.
Sehr geehrter Herr Johann Klos ,
ihrem Beitrag kann ich in voller Länge zustimmen.
Herr Mauel, nur die europäische Hälfte der Insel... Aber auch im türkischen Teil wimmelt es von Russen. Sind Milliarden die daher stammen automatisch "schwarz"? Nee, zum grössten Teil ist es effektiv die Ultraliberalisierung die an der Misere schuld hat, wer ist denn 2008 gerettet worden, etwa die Arbeitnehmer von Arclor, Ford Genk oder Caterpillar, etwa die von Saint Gobain? Nee, da sind Milliarden (und nicht nur vom belgischen Staat) ins Bankenwesen geflossen, aber sind deswegen Bonuszahlungen an die Managercliquen ebendieser "Finanzinstute" verkleinert worden, nicht das ich wüsste. Ist irgendein griechischer oder zypriotischer Politiker oder Banker gerichtlich wegen Urkundenfälschung verurteilt worden? Meines Wissens nach nicht. Ist irgendeiner der "Eurokraten" die die Bilanzen der Griechen und Zyprioten darauf geprüft haben ob diese Staaten denn überhaupt eurotauglich seien, seines Postens enthoben worden? Nee... Solange wir derartige Machenschaften nicht wie die Isländer gerichtlich belangen, und zwar so dass es den Schuldigen weh, verdammt weh tut, sind wir nur ein obrigkeitshöriges Fussvolk. In ein, zwei oder drei Jahren kommt die belgische Regierung auch auf den Trichter zwecks Reduzierung des Haushaltdefizits unsere Bankeneinlagen anzugreifen - der Anfang ist gemacht. Und wie heisst es so schön :" Wehret den Anfängen"
Sehr geehrte Damen und Herren,
Wer glaubt , dass sich die Russen, die millionenschweren Zwangsabgaben einfach so gefallen lassen, kennt weder die Russen noch deren Verhalten in der Geschichtsschreibung.
Mit freundlichen Grüßen
Faymonville Marcel