Die Mitglieder der oppositionellen Nationalen Syrischen Koalition stehen unter Schock, nachdem ihr Vorsitzender Muas al-Chatib seinen Rücktritt erklärt hatte. Wie am Montag aus Oppositionskreisen verlautete, baten sie Al-Chatib, an diesem Dienstag noch eine Rede beim Gipfel der Arabischen Liga zu halten.
Damit wollen sie verhindern, dass die Opposition ihren Anspruch auf den Sitz Syriens bei der Liga wieder verliert. Denn die Organisation hatte dies davon abhängig gemacht, ob die Opposition eine Regierung bildet, die von der Mehrheit der Regimegegner anerkannt wird.
Bislang hat die Koalition allerdings nur einen Übergangsregierungschef gewählt. Al-Chatib willigte ein, zu dem Gipfel nach Katar zu reisen.
Oberst Riad al-Asaad, ein führendes Mitglied der Freien Syrischen Armee (FSA), überlebte in der Nacht ein Attentat. Syrische Oppositionelle berichteten, ein Sprengsatz sei in seinem Auto detoniert, als er durch die Ortschaft Al-Majadien in der östlichen Provinz Deir as-Saur fuhr. Al-Asaad habe eine schwere Verletzung an einem Bein erlitten. Er sei zur Behandlung ins Ausland gebracht worden. Der Oberst hatte 2011 zu den ersten Offizieren gehört, die sich auf die Seite der Regimegegner schlugen. Zeitweise war er als Befehlshaber der Deserteure in einem Lager in der Türkei im Einsatz.
Oppositionelle, die der religiösen Minderheit der Alawiten angehören, warnten vor einer Zunahme von Gewalt und Racheakten zwischen den Religionsgruppen. Der Aktivist Baschar Abud sagte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa: "Wenn in diesem Konflikt ein Sunnit einen Alawiten tötet, dann geben wir ihm als Einzelperson die Schuld und nicht den Sunniten als Religionsgruppe." Auf die Frage, was er von radikalen Islamisten-Brigaden halte, die zum Hass auf Alawiten aufriefen, sagte er: "Wir haben am Wochenende in Kairo eine Konferenz organisiert, um klarzustellen, dass das Regime von Präsident Assad nicht die Alawiten repräsentiert." Präsident Baschar al-Assad und viele Führungskräfte im Sicherheitsapparat sind Alawiten. Die Mehrheit der Bevölkerung und der Rebellen sind sunnitische Muslime.
Die Rebellen feuerten nach eigenen Angaben am Montag drei Granaten auf das Gebäude des Generalstabs in Damaskus ab. Die Regimegegner zählten landesweit 36 Tote. Sie berichteten außerdem von Razzien in Rukneddin, einem Innenstadtviertel von Damaskus.
dpa