Bewegende Momente zum Abschluss seiner Reise nach Israel und in die Palästinensergebiete: US-Präsident Barack Obama hat am Freitag die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem und die Geburtskirche in Bethlehem besucht, ehe er am Freitagnachmittag nach Jordanien aufbrach.
In Jerusalem und Ramallah hatte er Israelis und Palästinenser aufgerufen, einen neuen Anlauf für Friedensgespräche zu wagen. Zugleich versprach er erneut, die USA würden alles unternehmen, damit der Iran keine Atomwaffen erlange.
Letzter Punkt seines Besuchsprogramms war am Freitag die Geburtskirche in Bethlehem.
Dabei ging es Obama um eine Geste der Solidarität mit den oft bedrängten christlichen Gemeinden des Nahen Ostens. Aber die Besichtigung der Grotte, in der Jesus geboren worden sein soll, passte auch in die Bemühungen Obamas um Frieden im Nahen Osten. Auch bei dem Kurzbesuch in Jordanien sollte es um dieses Thema sowie um den Bürgerkrieg in Syrien gehen.
Die Geburtskirche in Bethlehem
Die Geburtskirche in Bethlehem ist eines der ältesten Gotteshäuser der Welt. Der römische Kaiser Justinian I. ließ sie im 6. Jahrhundert neu erbauen, nachdem die im 3. Jahrhundert an derselben Stelle errichtete konstantinische Basilika beim Samaritaneraufstand von 529 stark beschädigt worden war. Das zehn Kilometer südlich von Jerusalem im palästinensischen Westjordanland gelegene Gotteshaus soll religiösen Überlieferungen zufolge über jener Höhle errichtet worden sein, in der Jesus zur Welt kam.
Unter dem Chor befindet sich die Geburtsgrotte mit dem sogenannten Silberstern. Insgesamt 15 Lampen über dem Stern repräsentieren verschiedene christliche Konfessionen. Wichtiges Merkmal ist der nur 1,20 Meter hohe Eingang zur Kirche, der im Mittelalter verhindern sollte, dass Ritter auf ihren Pferden in die Kirche ritten. Nach der Kreuzfahrerzeit gingen die einzelnen Gebäudeteile in den Besitz der griechisch-orthodoxen, der armenisch-orthodoxen und der römisch-katholischen Gemeinschaften über.
Kerry als Vermittler
Seinen neuen Außenminister John Kerry, der ihn auf der Reise begleitete, wollte Obama schon am Samstagabend von Jordanien zurück nach Israel schicken. Kerry werde Ministerpräsident Benjamin Netanjahu treffen, berichtete Radio Israel. Kerry solle in der nächsten Zeit häufiger in die Region kommen und zwischen Jerusalem und Ramallah pendeln, um die Friedenschancen auszuloten. Obama hatte den Palästinensern nahegelegt, auch ohne den von ihnen geforderten Siedlungsstopp an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Den Israelis hatte er geraten, sich mal in die Lage der Palästinenser versetzen.
Am Vormittag hatte Obama die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem besucht. Dabei bezeichnete er den jüdischen Staat als Garanten gegen eine Wiederholung eines Holocaust. "Der Staat Israel existiert nicht wegen des Holocausts, sondern mit dem Überleben eines starken jüdischen Staates Israel wird es nie wieder zu einem Holocaust kommen". Damit reagierte er auch auf Kritik an seiner Rede in Kairo 2009, nach der ihm vorgeworfen worden war, er habe Israels Existenz nur als Folge des Massenmordes an den Juden durch die Nazis dargestellt. Er näherte sich damit aber auch Netanjahu an, der angesichts einer möglichen iranischen Atombewaffnung von der Gefahr eines neuen Holocausts gesprochen hat.
Zugleich sprach sich Obama gegen Antisemitismus aus. "Der Antisemitismus hat keinen Platz in der zivilisierten Welt", sagte er. In der "Halle der Erinnerung" in Yad Vashem fachte er das "ewige Feuer" an und legte einen Kranz nieder. In den Boden des abgedunkelten Raumes sind die Namen der Vernichtungslager in ganz Europa eingelassen. Obama wurde bei seinem Besuch begleitet von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und Staatspräsident Schimon Peres.
In Jordanien will Obama mit König Abdullah II. sprechen und am Samstag kurz vor der Heimreise in die USA noch die weltberühmte Felsenstadt Petra besichtigen.
dpa - Bild: Saul Loeb (afp)