Es sei notwendig, Zeit zu haben, um detailliert über das Gesetz zu beraten, hieß es weiter zur Begründung. Zudem sollen auch die Banken am Dienstag und möglicherweise auch am Mittwoch geschlossen bleiben, berichtete das Staatsfernsehen.
Eine offizielle Erklärung gab es zunächst dazu nicht. Hinter den Kulissen wird nach Informationen aus Regierungskreisen an einer Verbesserung der Zwangsabgabe für Kleinanleger gearbeitet. Danach sollen diese statt bislang 6,75 Prozent nur drei Prozent ihrer Ersparnisse an den Staat abgeben. Dagegen sollen Reichere mit über 500.000 Euro auf zyprischen Banken 15 Prozent ihrer Gelder an den Staat abführen. Möglicherweise werde es Beratungen mit der Eurogruppe geben. Eine offizielle Erklärung auch dazu gab es zunächst nicht.
Mit dem milliardenschweren Hilfspaket, das von der Eurogruppe beschlossen wurde, soll Zypern vor der Staatspleite gerettet werden. Sollte das Rettungspaket nicht gebilligt werden, droht der Inselrepublik der ungeordnete Staatsbankrott, wie Staatspräsident Nikos Anastasiades warnte.
Die ganze Nacht hindurch liefen Gespräche zwischen Parteien und einzelnen Abgeordneten. Ob der eine oder andere Abgeordnete umgestimmt werden konnte, blieb jedoch unklar. Im Parlament droht nämlich ein Patt, da die beiden Mitte-Rechts- Parteien DISY und DIKO, die Anastasiades unterstützen, nur 28 von 56 Sitzen haben.
Präsident wirbt für Rettungspaket
Zyperns Präsident Anastasiades hat im Fernsehen für das EU-Rettungspaket geworben und zugleich versucht, die von Abgaben bedrohten Kleinsparer zu besänftigen. Er kämpfe weiter dafür, dass die Beschlüsse der Eurogruppe zugunsten der Kleinsparer differenziert werden, sagte er. Umstrittenster Punkt des Rettungspakets sind Sonderabgaben von 6,75 bis 9,99 Prozent auf die Spareinlagen der Bankkunden. Die Verluste würden die Zinsen von zwei Jahren kaum übersteigen, sagte Anastasiades.
Moody's warnt vor Folgen zyprischer Bankabgaben
Die angepeilte Zwangsabgabe auf Bankeinlagen in Zypern hat nach Einschätzung der Ratingagentur Moody's schwerwiegende Folgen nicht nur für heimische Bankkunden. Auch für Gläubiger von Banken anderer europäischer Länder ergäben sich negative Implikationen, schreibt die Agentur in einem Bericht vom Montag.
Unter anderem erhöhe die Entscheidung der Eurogruppe vom Wochenende das Risiko der Kapitalflucht aus anderen Euro-Krisenländern. Die Ansteckungseffekte für die Anleihemärkte schätzt die Agentur indes geringer ein. Die Gefahr einer Umschuldung wie in Griechenland, als Inhaber von Staatsanleihen auf einen Großteil ihres Kapitals verzichten mussten, sei vorerst gebannt. Allerdings weiche der Beschluss, Bankkunden eine Zwangsabgabe auf ihre Einlagen aufzubürden, entscheidend von vorherigen Fällen ab, so Moody's.
Beispielhaft nennt die Agentur die Unterstützung des spanischen Bankensektors oder des niederländischen Instituts SNS Reaal. Dort wurden Bankkunden nicht zur Kasse gebeten. Zwar dürften die unmittelbaren Auswirkungen der Zwangsabgabe auf Zypern begrenzt bleiben, schätzt Moody's. Allerdings zeige der Beschluss, dass die Entscheidungsträger im Währungsraum offensichtlich gewillt seien, Verwerfungen an den Finanzmärkten in Kauf zu nehmen.
Putin kritisiert geplante Zwangsabgabe auf Zypern-Geld
Kremlchef Wladimir Putin hat die geplante Zwangsabgabe auf Bankeinlagen in Zypern als "ungerecht, unprofessionell und gefährlich" kritisiert. Der russische Präsident habe diese EU-Pläne für eine Rettung Zyperns am Montag bei einer Sitzung mit Wirtschaftsexperten im Kreml beanstandet, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow Agenturen in Moskau zufolge. Reiche Russen und Unternehmen wären laut Medien mit Milliardensummen von Zwangsabgabe auf zyprische Bankeinlagen betroffen.
Der russische Vizefinanzminister Sergej Schatalow sagte, dass es gerechter wäre, die Gewinne der Bankeinlagen mit einer Sondersteuer zu belegen. Es sei offensichtlich, dass Zypern unter dem Druck der EU diese "erschreckende" Entscheidung getroffen habe. Der zyprische Finanzminister Michalis Sarris wird an diesem Mittwoch in Moskau zu Gesprächen erwartet.
Die Führung in Moskau will Finanzhilfen für Zypern an Informationen über Geldeinlagen russischer Unternehmen knüpfen. Der Kreml stört sich daran, dass Kapital in Milliardenhöhe aus Russland abfließt und will erreichen, dass russische Unternehmen ihr Geld in ihrer Heimat anlegen. Medien berichteten, dass der russische Gasmonopolist Gazprom zu Finanzhilfen bereit sei - im Gegenzug für Rechte zur Gasförderung auf Zypern.
dpa/sh - Bild: Christos Arvaamides (afp)
Der Staat sperrt die Konten und erlaubt sich eine Zwangsabgabe, und auch die Kleinanleger müssen zahlen. Warum lässt man nicht dem Kleinsparer in Zypern sein Geld? Der Damm ist gebrochen, bald wird das zweite Land folgen. Hoffentlich ist das der Anfang vom unvermeidlichen Ende der Eurozone. Was macht die EU noch für die Menschen? Nichts! Eine Gruppe Machtversessener - die EU Kommision - will die Demokratie zerstören.
Wann zahlen endlich mal die Schuldigen dieser Finanzkrise? Aber wer trägt die Schuld an der Finanzkrise? Haben die Banker die Euro-Krise allein verschuldet? Sind südeuropäische Politiker mitschuldig? Oder gar die Deutschen? Fragen über Fragen, aber eine Antwort haben die Experten nicht.