Auftakt der mit Spannung erwarteten Papst-Wahl: Die in Rom versammelten Kardinäle haben das Konklave am Dienstag mit der Eröffnungsmesse "Pro Eligendo Romano Pontefice" im Petersdom feierlich eingeleitet. Kardinalsdekan Angelo Sodano rief die Purpurträger und die Kirche in seiner Predigt auf, für die Einheit der katholischen Kirche zusammenzustehen: "Wir sind alle aufgefordert, mit dem Nachfolger Petri, dem sichtbaren Fundament jener Einheit der Kirche, zusammenzuarbeiten", sagte er.
Sodano dankte Gott "für das leuchtende Pontifikat, das er uns mit dem Leben und Wirken des 265. Nachfolgers Petri gewährt hat, mit dem geliebten und ehrwürdigen Papst Benedikt XVI.". Dem am 28. Februar zurückgetretenen deutschen Pontifex sprach er im Namen der Kardinäle "nochmals unseren ganzen Dank" aus.
Der Herr möge "mit der Dienstbarkeit der Kardinäle" seiner Kirche bald einen neuen guten Hirten zugestehen, sagte Sodano. Je höher das Amt des Hirten sei, desto größer müsse seine Liebe sein, fügte er an. Die letzten Päpste hätten viel Gutes getan für die Völker und die Weltgemeinschaft. Sie hätten sich unablässig für Gerechtigkeit und Frieden eingesetzt. "Beten wir dafür, dass der zukünftige Papst dieses Werk unermüdlich weltweit fortführen möge."
Am Nachmittag ziehen die 115 wahlberechtigten Purpurträger dann in einer feierlichen Prozession in die Sixtinische Kapelle ein, um mit der Wahl eines Nachfolgers für Benedikt XVI. zu beginnen. Am Dienstag wird es dabei höchstens einen Wahlgang geben. Der Vatikan rechnet nicht damit, dass aus diesem ersten Urnengang, der als Testwahl gilt, bereits ein neuer Kirchenführer hervorgeht. Am Mittwoch sind bis zu vier Wahlgänge geplant.
Am Dienstagmorgen waren die 115 Papstwähler in das Gästehaus Santa Marta auf Vatikangelände eingezogen. Dort bleiben sie, bis ein neuer Papst gewählt ist. Auch der neue Papst wird zunächst dort wohnen.
Italienische Vatikan-Kenner haben unterdessen den Kreis der Favoriten auf vier Kardinäle eingegrenzt. Angeführt wird dieses Quartett weiterhin von dem Mailänder Erzbischof Angelo Scola und dem brasilianischen Erzbischof Odilo Pedro Scherer aus Sao Paolo. Chancen als "Outsider" werden demnach dem New Yorker Erzbischof Timothy Dolan und dem Kanadier Marc Ouellet zugeschrieben. Je länger das Konklave dauert, desto größere Chancen könnte ein Außenseiter haben. Der neue Papst muss mit Zweidrittel-Mehrheit - also mindestens 77 Stimmen - gewählt werden. Unter den 115 Papstwählern ist mit Kardinal Godfried Daneels auch ein Belgier.
CNN-Umfrage: Afrikaner bereit für Papst aus Afrika
Eine überwältigende Mehrheit der Afrikaner glaubt einer Umfrage des US-Senders CNN zufolge, dass die Zeit für einen afrikanischen Papst gekommen sei. Afrika sei reif für einen schwarzen Papst, meinten 82 Prozent der 20.000 telefonisch Befragten laut CNN vom Dienstag. Allerdings denken nur 61 Prozent, dass auch die Welt dafür bereit sei.
Ein Papst aus Afrika wird nach Ansicht von 86 Prozent der Befragten in elf afrikanischen Staaten den Katholizismus auf dem Kontinent stärken. Mehr als 50 Prozent rechnen damit, dass ein schwarzer Papst die Kirche konservativ prägen würde. Kardinal Peter Turkson aus Ghana gilt zumindest in den englischen Wettbüros als einer der Favoriten für den Stuhl Petri.
dpa/jp/sd - Bild: Gabriel Bouys (afp)