Am Flughafen Düsseldorf müssen sich die Passagiere am Montag wieder auf lange Wartezeiten und Flugausfälle gefasst machen. Im Tarifstreit des privaten Sicherheitsgewerbes hat die Gewerkschaft Verdi erneut zum Streik aufgerufen - bereits zum vierten Mal am drittgrößten deutschen Airport.
Die Fluggastkontrolleure sollen von 4.00 bis 24.00 Uhr die Arbeit niederlegen. In Hamburg sollen die Tarifverhandlungen weitergehen.
"Solange kein neues Angebot auf dem Tisch liegt haben wir nur die Wahl, maximalen Druck zu erzeugen", erklärte Verdi-Verhandlungsführerin Andrea Becker am Sonntag laut Mitteilung mit Blick auf den Ausstand in NRW. In Düsseldorf sind am Montag 593 Starts und Landungen geplant. Der Flughafen rechnet mit mehr als 53.000 Passagieren.
Verdi macht den Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) für die festgefahrenen Verhandlungen verantwortlich. Einzelne Arbeitgeber zahlten bereits den von der Gewerkschaft für das Sicherheitspersonal an Flughäfengeforderten Stundenlohn 16 Euro. Die Gewerkschaft will noch vor Ostern einen Tarifabschluss erreichen. Zuletzt hatten Arbeitgeber und Verdi am 1. März ergebnislos miteinander gesprochen.
Die Arbeitgeber hatten am Freitag die Einschaltung eines Landesschlichters gefordert. Er habe starke Zweifel, ob man mit Verdi noch vernünftig verhandeln könne, erklärte der Verhandlungsführer der Landesgruppe NRW im BDSW, Gunnar Vielhaack. Die NRW-Landesregierung müsse sich in den Konflikt einschalten.
Verdi fordert für die 34.000 Beschäftigten der Branche in NRW Lohnerhöhungen zwischen 2,50 und 3,64 Euro. Für die Beschäftigten der untersten Lohngruppe hätten die Arbeitgeber bisher lediglich 40 Cent mehr angeboten. Die Arbeitgeber werfen Verdi vor, in den jüngsten Verhandlungen Forderungen von bis zu 43 Prozent aufgestellt zu haben. Der BDSW habe für die Fluggastkontrolleure für die Jahre 2013 und 2014 insgesamt 13,7 Prozent mehr Lohn geboten und für die untere Lohngruppe insgesamt 9,2 Prozent.
Seit Januar wurden der Düsseldorfer Flughafen dreimal und der Flughafen Köln/Bonn insgesamt viermal bestreikt. Zuletzt hatte das Sicherheitspersonal in Köln/Bonn am Freitag die Arbeit niedergelegt. Als Konsequenz wurden Dutzende Flüge gestrichen. Unterdessen sollen die Tarifverhandlungen für die 600 Sicherheitskräfte am Hamburger Flughafen an diesem Montag in eine neue Runde gehen. Nach vier Streiktagen und einem Spitzengespräch haben die Arbeitgeber ein neues Angebot angekündigt.
dpa/rkr - Bild: Henning Kaiser (afp)