Die oppositionelle Labour-Partei hat bei der Parlamentswahl in Malta ersten Ergebnissen zufolge einen Sieg errungen. Dies teilten die Behörden des kleinsten EU-Mitgliedslandes am Sonntag mit.
Labour liege demnach bei 55 Prozent der Stimmen, die bislang regierende konservative Nationalistische Partei (PN) bei 44 Prozent, berichtete der öffentliche Fernsehsender TVM. Labour löst damit die Nationalistische Partei nach 15 Jahren an der Macht ab.
PN-Chef Lawrence Gonzi habe die Niederlage bereits eingestanden, sagte der Labour-Spitzenkandidat und zukünftige Regierungschef Joseph Muscat dem Sender One-TV. Bei den vorangegangenen Wahlen 2008 hatte Labour den Sieg noch um weniger als 1500 Stimmen verpasst.
Die Wahlbeteiligung auf der Mittelmeerinsel lag am Samstag bei 93 Prozent. Das kleinste EU-Land war weitgehend von den wirtschaftlichen Problemen im Süden Europas verschont geblieben. Trotz der guten Wirtschaftsdaten waren die Wähler aber unzufrieden mit der Regierung.
Malta - Inselrepublik zwischen Italien und Afrika
Die etwa 90 Kilometer südlich von Sizilien gelegene Republik Malta ist das kleinste Mitglied der Europäischen Union und gehört zu den beliebtesten Ferienzielen im Mittelmeer. Mit einer Gesamtfläche von 316 Quadratkilometern ist Malta nur etwa halb so groß wie die Summe der fünf Eifelgemeinden. Zu der seit 1964 von Großbritannien unabhängigen Republik zählen neben der Hauptinsel Malta noch die Inseln Gozo und Comino.
Die Inselgruppe ist der Rest einer früheren Landverbindung zwischen Europa und Afrika. Seine besondere geografische Lage macht Malta zum Ziel illegaler Einwanderer, die versuchen, von Tunesien oder Libyen aus über das Mittelmeer nach Europa zu kommen.
98 Prozent der gut 417.000 Einwohner sind katholischen Glaubens. Hauptstadt ist die Hafenstadt Valletta mit etwa 6300 Einwohnern. 2008 führte Malta den Euro ein. Maltas Wirtschaft hängt stark vom Tourismus und vom Export ab. Zu den wichtigsten Ausfuhrgütern gehören Mineralöl, chemische Erzeugnisse und Maschinen.
Die Inselgruppe leidet unter zunehmender Trockenheit und Wassermangel, was gerade angesichts des wachsenden Tourismus zum Problem wird. Schätzungsweise ein Fünftel der Arbeitsplätze hängt vom Tourismus ab.
dpa/rkr - Bild: Matthew Mirabelli (afp)