Wegen der tödlichen Krawalle nach einem Fußballspiel vor mehr als einem Jahr sind in Ägypten Fans und Polizisten zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Das Gericht in Kairo bestätigte am Samstag zugleich 21 Todesurteile, die bereits vor gut einem Monat in dem Verfahren ausgesprochen worden waren. Der Prozess war aus Sicherheitsgründen in die Polizeiakademie in Kairo verlegt worden.
Der damals zuständige Polizeichef wurde nun zu 15 Jahren Haft verurteilt. Fünf Angeklagte müssen lebenslänglich ins Gefängnis, zehn für jeweils 15 Jahre. Neben weiteren Haftstrafen gab es nach Angaben des Staatsfernsehens aber auch 28 Freisprüche - unter anderem für sieben der neun angeklagten Sicherheitskräfte.
Am 1. Februar 2012 waren bei Ausschreitungen in der Stadt Port Said 74 Menschen ums Leben gekommen. Der erste Urteilsspruch in dem Verfahren hatte massive Ausschreitungen in der Region am Suez-Kanal zur Folge, bei denen Dutzende Menschen ums Leben kamen.
Ägyptische Ultras greifen Polizeiclub und Fußballverband an
Aus aus Ärger über das Urteil haben Fußballfans in Kairo einen Polizeisportclub sowie ein Gebäude des Fußballverbands attackiert. Wie staatliche Medien am Samstag berichteten, griffen wütende Anhänger der Traditionsmannschaft Al-Ahli den Polizeiclub mit Brandsätzen an.
Ein Reporter von "Al-Ahram" berichtete zudem, dass Fans mit erbeuteten Trophäen den Sitz des Fußballverbands verließen. Beide Einrichtungen befinden sich im Zentrum Kairos.
dpa/jp - Bild: Khaled Desouki (afp)