Nicolás Maduro hat am Freitag vor der Nationalversammlung den Eid als Interimspräsident abgelegt. Zugleich forderte er die Wahlbehörde auf, möglichst bald den Termin für die nun fällig werdenden Wahlen zu verkünden. Laut Verfassung müssen binnen 30 Tagen Neuwahlen ausgerufen werden. Chávez hatte den 50-Jährigen als seinen Nachfolger auserkoren.
"Ich stehe nicht aus persönlichem Ehrgeiz hier. Ich übernehme die Präsidentenschärpe, um das Volk zu schützen und zu verteidigen, die Verpflichtung der Revolution zu erfüllen und die Unabhängigkeit und den bolivarischen Sozialismus voranzutreiben", sagte Maduro.
Die Opposition forderte er auf, einen Gegenkandidaten zu benennen. Der oppositionelle Politiker Henrique Capriles Radonski, der Chávez bei den Präsidentschaftswahlen im Oktober 2012 klar unterlag, kritisierte die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes, die es Maduro ermöglichte, die Interimspräsidentschaft zu übernehmen und auch als Kandidat anzutreten. Dies sei Verfassungsbetrug, sagte Capriles. Maduro sei nie gewählt worden.
Zur Trauerfeier für Chávez, der am Dienstag im Alter von 58 Jahren an Krebs gestorben war, waren am Freitag zahlreiche Staats- und Regierungschefs aus aller Welt nach Caracas gekommen, unter ihnen Raúl Castro aus Kuba, Evo Morales aus Bolivien und Mahmud Ahmadinedschad aus dem Iran. Der Trauerakt in der Militärakademie Fuerte Tiuna wurde im Fernsehen live übertragen.
dpa/jp - Bild: Juan Barreto (afp)