Drei Wochen nach dem jüngsten Atomtest Nordkoreas haben die Vereinten Nationen scharfe Sanktionen gegen das kommunistische Regime verhängt. Das Gremium ließ sich dabei nicht von Drohungen Nordkoreas mit einem Atomschlag beeindrucken.
Der UN-Sicherheitsrat beschloss am Donnerstag einstimmig, die schon bestehende Strafmaßnahmen durch Reiseverbote und Kontensperrungen zu verstärken. Zudem richtet sich die Resolution gezielt gegen Diplomaten des Regimes.
Das Papier trägt vor allem die amerikanische, aber auch die chinesische Handschrift. Peking gilt als engster Verbündeter Pjöngjangs, ist aber nach dem Atomtest vom 12. Februar etwas von seinem Partner abgerückt.
Kurz vor der Abstimmung hatte Nordkorea mit einem atomaren Erstschlag gegen die USA gedroht. Das Außenministerium in Pjöngjang unterstellte am Donnerstag der Supermacht erneut, zusammen mit dem Bündnispartner Südkorea einen Atomkrieg anzetteln zu wollen. "Weil die USA einen Atomkrieg entfachen wollen, werden wir unser Recht auf einen nuklearen Präventivschlag gegen das Hauptquartier der Aggressoren wahrnehmen", wurde ein Sprecher von den Staatsmedien des kommunistischen Landes zitiert. Ein konkreteres Ziel wurde nicht genannt.
Das Regime in Pjöngjang fühlt sich nach Ansicht von Beobachtern vom erfolgreichen Start einer Weltraumrakete im Dezember und einem dritten Atomtest im Februar zu immer stärkeren Drohungen ermutigt. Das Land verfüge jedoch nicht über die Kapazitäten für einen direkten Atomangriff auf die USA. Doch befürchtet Südkorea, dass sich Nordkorea zu anderen militärischen Provokationen auf der koreanischen Halbinsel hinreißen lassen könnte. Der Atomtest hatte wie der Raketenstart weltweit Empörung und Kritik ausgelöst.
Nordkoreas Armeeführung hatte bereits am Dienstag offen den USA mit "atomaren Präzisionsschlägen" gedroht. Zuvor hatte Nordkorea dem Nachbarland Südkorea Vernichtung angedroht. Das Außenministerium in Pjöngjang rief jetzt außerdem die Ankündigung der Volksarmee in Erinnerung, das seit 60 Jahren bestehende Waffenstillstandsabkommen für ungültig zu erklären, mit dem der Korea-Krieg (1950-53) faktisch beendet wurde. Ein Friedensvertrag wurde bis heute nicht geschlossen.
Nordkorea begründete die Drohungen mit den geplanten UN-Sanktionen und dem gemeinsamen jährlichen Frühlingsmanöver der Streitkräfte der USA und Südkoreas. Die Übungen unter dem Namen "Foal Eagle" hatten am 1. März begonnen und dauern zwei Monate. Die beiden Länder bestreiten den Vorwurf Nordkoreas, dass ein Angriff vorbereitet werde.
dpa/br/mh - Bild: Emmanuel Dunand (afp)