In den USA haben Opfer von sexuellem Missbrauch durch katholische Geistliche ("Netzwerk der Überlebenden von Missbrauch durch Priester" - SNAP) eine schwarze Liste möglicher Kandidaten für das Amt des Papstes veröffentlicht. Die aufgelisteten Kardinäle sollen Missbrauchsfälle innerhalb der Kirche verharmlost oder pädophile Geistliche in Schutz genommen haben.
Zwölf Namen sind aufgeführt - unter anderem Kardinal Turkson aus Ghana, der als aussichtsreicher Kandidat für den Heiligen Stuhl gehandelt wird. Dieser hatte unlängst erklärt, in Afrika gebe es so gut wie keine Pädophiliefälle, da Homosexualität dort verpönt sei.
Kardinal Dominik Duka aus Tschechien wurde für seine Äußerung kritisiert, nur zehn Prozent der Vorwürfe gegen Priester seien bewiesen. Kardinal Tarcisio Bertone aus Italien kam auf die Liste, weil er die hohe Zahl von Fällen des sexuellen Kindesmissbrauchs auf eine "homosexuelle Infiltration" des Klerus' zurückführte.
Auf der Liste stehen zudem Kardinäle aus den USA, Mexiko, Honduras, Australien, Kanada und Argentinien. Zudem sprach sich die US-Organisation SNAP gegen die Wahl eines Mitglieds der römischen Kurie zum neuen Papst aus. "Nach unserer Überzeugung hat kein derzeitiger Vatikan-'Insider' den Willen, wirklich reinen Tisch im Vatikan oder anderswo zu machen", sagte Vorstand David Clohessy.
br/afp/mh - Illustrationsbild: Vincenzo Pinto (afp)