Die französische Regierung hat eine umstrittene Reform des Arbeitsmarktes auf den Weg gebracht. Das am Mittwoch im Ministerrat verabschiedete Gesetzesvorhaben soll Unternehmen vor allem in Krisenzeiten mehr Flexibilität bei Arbeitszeiten und Entlohnung geben. Im Gegenzug sieht es unter anderem Vorteile für Arbeitnehmer bei Regelungen zur Kranken- und Arbeitslosenversicherung vor.
Hauptziel der Reform sei die Sicherung von Arbeitsplätzen, teilte die sozialistische Regierung mit. Das Gesetz solle im April im Parlament behandelt werden und im Mai in Kraft treten. Als Hintergrund der großen Eile gilt die düstere Situation auf dem Arbeitsmarkt. Die Zahl der Menschen ohne Job in Frankreich stieg zuletzt den 21. Monat in Folge und ist mit 10,6 Prozent nicht mehr weit vom Allzeithoch aus dem Jahr 1997 entfernt.
Kritiker sehen in der Reform allerdings einen "sozialen Rückschritt" und eine "Aushöhlung von Arbeitnehmerrechten". Bei einem Protesttag gingen am Dienstag Tausende Menschen auf die Straße. Das Gesetzesvorhaben beruht auf einer Einigung zwischen Arbeitgebervertretern und gemäßigten Gewerkschaften. Sie sei das bedeutendste Abkommen in diesem Bereich seit 30 Jahren, kommentierte Premierminister Jean-Marc Ayrault am Mittwoch.
dpa/mh - Bild: Jacques Demarthon (afp)