Nach dem Tod des venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez laufen in dem südamerikanischen Land die Vorbereitungen für eine große Trauerfeier. Um 8:00 Uhr (13:30 MEZ) soll Chávez landesweit mit 21 Kanonensalven geehrt werden, wie Verteidigungsminister Diego Molero in der Nacht in der Hauptstadt Caracas mitteilte. Bis zur Beisetzung von Chávez wird dann jede Stunde ein Kanonenschuss ertönen, wie die staatliche Nachrichtenagentur AVN berichtet.
Der Leichnam des Staatschefs soll im Laufe des Tages vom Militärhospital Carlos Arvelo in die Militärakademie übergeführt und dort aufgebahrt werden. Die Bevölkerung soll die Gelegenheit bekommen, Chávez die letzte Ehre zu erweisen. Am Freitag werden zahlreiche Staats- und Regierungschefs zur offiziellen Trauerfeier in Caracas erwartet.
Der linksgerichtete Staatschef war am Dienstag im Alter von 58 Jahren an den Folgen seiner schweren Krebserkrankung in der venezolanischen Hauptstadt Caracas gestorben.
Chávez war erst am 18. Februar nach über zwei Monaten Behandlung in Kuba in seine Heimat zurückgekehrt. Er litt seit Juni 2011 an Krebs und wurde seitdem vier Mal in Kuba operiert. Seit dem letzten Eingriff am 11. Dezember 2012 in Havanna kämpfte er mit ernsten Komplikationen. Sein Gesundheitszustand hatte sich am Montag dramatisch verschlechtert. Er litt unter schweren Atemproblemen.
Chávez war am 7. Oktober 2012 bei den Präsidentschaftswahlen in dem südamerikanischen Land klar im Amt bestätigt worden. Seine eigentlich bis 2019 dauernde Amtszeit begann am 10. Januar, ohne dass Chávez aber in der Lage war, den Amtseid abzulegen.

Vizepräsident Maduro rief seine Landsleute zur Besonnenheit auf. «Im immensen Schmerz dieser historischen Tragödie, die unser Vaterland berührt, rufen wir alle Landsleute auf, Wächter des Friedens, der Liebe, des Respekts und der Ruhe in diesem Vaterland zu sein», sagte der Vize-Präsident. Zugleich teilte er mit, dass Armee und Polizei im Sondereinsatz seien, um das Volk zu schützen und den Frieden zu garantieren. Das Nachrichtenportal «Noticias24» titelte: «Hugo Chávez, der Christus der Armen in Lateinamerika, ist tot.»
Die letzten offiziellen Bilder des Staatschefs stammen vom 15. Februar und zeigen Chávez auf dem Krankenbett liegend mit seinen ältesten Töchtern Rosa Virginia und María Gabriela. Er lächelt angestrengt und blickt auf die kubanische Parteizeitung «Granma». Die Nachrichtenagentur «Agencia Venezolana de Noticias» titelte am Tag der Veröffentlichung zu den Bildern: «Die Fotos zeigen Präsident Chávez auf dem Weg der vollen Genesung.»
Nach seinem Tod steht Venezuela vor Neuwahlen. Chávez hatte schon Ende vorigen Jahres Maduro als seinen Wunschnachfolger präsentiert. Nach Artikel 233 der venezolanischen Verfassung müssen binnen 30 Tagen Neuwahlen ausgerufen werden. Bis dahin werde Maduro die Amtsgeschäfte übernehmen. Es gilt als sicher, dass dieser auch als Kandidat antritt.
dpa/sh - Bild: Luis Robayo