Vor Beginn des Konklaves in Rom warten die versammelten Kardinäle immer noch auf die letzten Wahlberechtigten. Auch am Dienstag fehlten zunächst noch fünf der Papst-Wähler unter 80 Jahre. Dies teilte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi mit. Solange nicht alle der erwarteten 115 Papst-Wähler eingetroffen sind, kann die Versammlung der Kardinäle nicht entscheiden, wann das Konklave beginnen soll. "Ich denke, es ist verfrüht, Daten vorherzusagen", sagte Lombardi. In Rom hatte es bisher als wahrscheinlich gegolten, dass die Kardinäle am Mittwoch abstimmen und das Konklave am kommenden Montag starten könnte.
Die Kardinäle wollten offensichtlich ohne Hast vorgehen. So erklärte Lombardi die Tatsache, dass für Dienstag und Mittwoch keine Nachmittagssitzungen angesetzt waren.
Die Sixtinische Kapelle, in der die Kardinäle den Nachfolger Benedikts XVI. bestimmen werden, wurde am Dienstagmittag für Pilger und Touristen geschlossen. Sofort danach konnten die Vorbereitungsarbeiten für das Konklave in der Kapelle beginnen, erläuterte Lombardi. Unter den Fresken Michelangelos werden die Kardinäle den neuen Papst wählen. Vor Beginn des Konklave muss die Sixtinische Kapelle isoliert werden, damit sich niemand mit den insgesamt 115 wahlberechtigten Kardinälen in Verbindung setzen kann. Jährlich besuchen etwa fünf Millionen Menschen die vatikanischen Museen mit der Sixtinischen Kapelle.
Bei der Papst-Wahl wird es auch eine Urne für bettlägerige Kardinäle in Rom geben, die ihr Votum nicht selbst abgeben können. Beim Konklave wird es zwei Öfen geben: einen, um die Stimmzettel zu verbrennen, und einen zweiten, um den Rauch dann nach draußen zu leiten. So könne man besser das Resultat des Wahlgangs erkennen, sagte Lombardi - weißer oder schwarzer Rauch, je nachdem, ob erfolgreich ein Papst gewählt wurde oder noch nicht.
Kardinalsdekan Angelo Sodano hatte die Generalkongregation am Dienstag zu ihrer insgesamt dritten Sitzung im Vatikan zusammengerufen. Die Kardinäle diskutierten über die Lage der katholischen Kirche im laufenden "Jahr des Glaubens" und die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und den Bischöfen in aller Welt.
Beim Vatikan hat bereits ein riesiger Medienandrang für das Konklave eingesetzt. Zu den mehr als 600 permanent beim Heiligen Stuhl akkreditierten Medienvertretern kämen schon vor dem Konklave-Beginn über 4400 temporäre Akkreditierungen, sagte Lombardi. Damit sind bereits 65 Länder und 24 Sprachen journalistisch präsent.
dpa/mh - Archivbild: Tiziana Fabi (afp)