Bei Straßenschlachten zwischen Demonstranten und der Polizei sind in der ägyptischen Stadt Port Said fünf Menschen getötet worden. Nach Angaben lokaler Medien sind unter den Toten zwei Angehörige der Ordnungspolizei. Sie waren in der Nacht zum Montag von Schüssen getroffen worden. Ein 16-jähriger Demonstrant starb durch einen Stein, der ihm vom Dach eines Gebäudes aus auf den Kopf geworfen wurde. 553 Menschen mussten medizinisch versorgt werden, die meisten von ihnen hatten große Mengen Tränengas eingeatmet.
An den Ausschreitungen waren viele Sympathisanten des Fußballvereines Al-Masri beteiligt. Die Armee dementierte Berichte, wonach Soldaten auf Polizisten geschossen haben sollen, die Tränengas in die Menge feuerten. Tausende Menschen schlossen sich dem Trauerzug für die getöteten Zivilisten an. Sie riefen Parolen gegen das Innenministerium und gegen die Muslimbruderschaft.
79 Menschen am 1. Februar 2012 gestorben
Nach einem Fußballspiel in Port Said waren am 1. Februar 2012 im Stadion Tausende Al-Masri-Fans auf die Anhänger von Al-Ahly losgegangen. 79 Menschen starben. Als ein Gericht im Januar 21 Männer aus Port Said wegen ihrer Beteiligung an den Attacken zum Tode verurteilte, kam es in der Stadt zu Krawallen mit 27 Toten.
In dem Verfahren erwarten noch 52 weitere Angeklagte ihr Urteil. Es soll am kommenden Samstag verkündet werden. Aus Sicherheitsgründen wurde der Prozess von Port Said in die Hauptstadt Kairo verlegt.
in Kairo gab es in der Nacht Randale. Regierungsgegner zündeten nach Informationen des Nachrichtenportals «Ahram Online» am Nil-Ufer Polizeiwagen an. Die Polizei setzte Tränengas ein. In der Nähe des Parlaments warfen Unbekannte Brandsätze und Steine auf Polizisten.
In der südlichen Stadt Luxor versperrten Andenkenhändler den zweiten Tag in Folge Touristen den Zugang zum Tal der Könige und zum Hatschepsut-Tempel. Damit wollten sie gegen die aus ihrer Sicht zu hohen Mieten für ihre Verkaufsstände demonstrieren. Kurz zuvor war der Bahnhof von Luxor von Bahnhofsmitarbeitern blockiert worden, die eine Festanstellung fordern.
Protest vor Kairoer Flughafen
Während seines Besuches in Kairo hat US-Außenminister John Kerry am Sonntag hautnah miterlebt, wie sich das neue Ägypten anfühlt. Kurz bevor sich seine Wagenkolonne in Richtung Flughafen aufmachte, blockierten Hunderte Demonstranten die Hauptzufahrt zum Flughafen. Nach Angaben von Sicherheitsbeamten am Flughafen vertrieb die Polizei die Fans des Kairoer Fußballclubs Al-Ahly, deren Protest nichts mit dem Besuch des Ministers zu tun hatte.
Kerry sei einen Umweg gefahren und verspätet nach Saudi-Arabien abgeflogen, hieß es. Vor seinem Abflug kündigte der US-Außenminister an, Washington werde Ägypten kurzfristig 190 Millionen US-Dollar für den Staatshaushalt zukommen lassen.
dpa/sh - Bild: str/afp
