Selbst jene Politiker, die zu den Gegnern der "Abzocker-Initiative" gehörten, hätten versprochen, sie "buchstabengetreu" umzusetzen, berichtete die "Neue Zürcher Zeitung" (Montag).
Die Initiative war am Sonntag von 67,9 Prozent der Teilnehmer eines Volksentscheids angenommen worden - die dritthöchste Zustimmung, die es je in der Schweiz für ein Volksbegehren gab. Sie zielt darauf ab, durch eine wesentliche Stärkung der Aktionärsrechte Gehaltsexzesse in den Chefetagen börsennotierter Unternehmen zu unterbinden. Zudem müssen Millionen-Geschenke in Form von Begrüßungsgeldern oder "Goldenen Handschlägen" verboten werden. Bei Zuwiderhandlungen drohen Strafen von bis zu drei Jahren Gefängnis und hohe Geldbußen.
Die sozialdemokratische Justizministerin Simonetta Sommaruga bekundete im Namen des Bundesrates - so wird in der Schweiz die Regierung genannt - Verständnis für den Unmut der Bevölkerung gegenüber Vergütungsexzessen. Die große Zustimmung zur "Abzocker-Initiative" sei ein klares Signal. Es richte sich an jene Kreise der Wirtschaft, die "jedes Maß verloren" hätten, aber auch an die Politik, die nun die Initiative "ohne Wenn und Aber" umzusetzen habe.
Die dafür erforderlichen gesetzlichen Durchführungsbestimmungen müssen nach Schweizer Recht innerhalb eines Jahres erlassen werden, so dass sie spätestens im März 2014 anzuwenden sind. Sommaruga ließ zunächst offen, ob der Bundesrat die Frist ausschöpfen oder die entsprechenden Verordnungen schon früher verabschieden wird.
In dieser Woche könnte zudem auch eine EU-Initiative gegen übertriebene Bonuszahlungen verabschiedet werden. Triebfeder ist hier der belgische EU-Parlamentarier Philippe Lamberts. Der Ecolo-Politiker ist dafür offensichtlich zum "meist gehassten Mann in der Londoner City" avanciert.
EU-Kommission will Manager-Gehälter regeln
Nach dem Willen der EU-Kommission sollen auch in der Europäischen Union Managergehälter begrenzt werden.
Bis Ende des Jahres will die Kommission einen entsprechenden Gesetzesvorschlag machen, wie ein Sprecher der Brüsseler Behörde bestätigte. Nach seinen Worten geht die Initiative in die gleiche Richtung wie die am Sonntag von den Schweizern beschlossene.
dpa/rop - Bild: Nicolas Maeterlinck (belga)