Der irakische Finanzminister Rafai al-Essawi hat seinen Rücktritt erklärt. Der zur sunnitischen Minderheit gehörende Minister sagte am Freitag vor Tausenden von Demonstranten in der westlichen Anbar-Provinz, er habe sich zu diesem Schritt entschlossen, weil die Regierung des schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki die Forderungen der Demonstranten nicht erfüllt habe.
Im Irak tobt seit dem Abzug der US-Soldaten im Dezember 2011 wieder ein offener Machtkampf zwischen der schiitischen Bevölkerungsmehrheit und der sunnitischen Minderheit.
Die Sunniten demonstrieren bereits seit Dezember für die Freilassung von Gefangenen, die ohne Urteil seit Jahren inhaftiert sind. Außerdem fordern sie die Änderung von Gesetzen, die Funktionäre und Militärs aus der Ära des 2003 gestürzten Präsidenten Saddam Hussein benachteiligen.
Einige Gefangene sind bereits freigelassen worden. Für die umstrittenen Gesetze sei er nicht zuständig, das sei Aufgabe des Parlaments, hatte Al-Maliki bereits vor einigen Wochen erklärt. Auch am Freitag gingen in Mossul, Kirkuk, Bakuba und in den Provinzen Anbar und Salaheddin wieder Zehntausende auf die Straße. An den Protestaktionen nahmen auch zahlreiche Geistliche und Stammesführer teil.
dpa/cd - Bild: Marwan Ibrahim (afp)