Radikale Islamisten sollen in der libyschen Stadt Bengasi rund 100 christliche Ägypter verschleppt und misshandelt haben. Das berichteten ägyptische Medien am Freitag. Den Angaben zufolge waren die Christen diese Woche in einer koptisch-orthodoxen Kirche in Bengasi überfallen worden.
Die libyschen Salafisten sollen den Ägyptern die Köpfe rasiert haben. Außerdem benutzten sie laut christlichen Aktivisten Säure, um die tätowierten Kreuze zu entfernen, die viele Kopten auf dem Handgelenk tragen.
Das Nachrichtenportal "Al-Ahram" meldete, am Grenzübergang Sallum sei ein Mann ohne Papiere aufgetaucht. Er sei an einer Hand verletzt und habe einen Nervenzusammenbruch erlitten. Es wird vermutet, dass der etwa 50 Jahre alte Mann, der nicht sprechen konnte, zu der Gruppe der verschleppten Christen gehört. Im Internet tauchte ein Video auf, das die entführten Christen zeigen soll. Darin behaupten langbärtige Männer, die Ägypter hätten versucht, Muslime zu missionieren.
In der ägyptischen Stadt Kom Ombo versuchten Muslime am Freitag zum zweiten Mal, die Kirche Mar Guirgis zu stürmen. Die Polizei setzte Tränengas ein, um das Gotteshaus vor der Menge zu schützen. Über 20 Menschen wurden nach Angaben von Augenzeugen verletzt. Die Muslime behaupten, die Christen hätten eine muslimische Frau entführt.
dpa/cd