Nach dem Todesurteil für einen Islamistenanführer in Bangladesch sind laut lokalen Medien bei Ausschreitungen mindestens sechs Menschen gestorben. Zahlreiche weitere Menschen seien verletzt worden, als Anhänger der islamistischen Partei Jamaat-e-Islami am Donnerstag in mehreren Städten des Landes randalierten und mit der Polizei aneinandergerieten, berichtete der TV-Sender "Independent". Die Demonstranten hätten auch eine Zugbrücke zwischen der Hauptstadt Dhaka und der Hafenstadt Chittagong in Brand gesetzt.
Der Vizepräsident der größten islamistischen Partei Bangladeschs, Delawar Hossain Sayedee, war nur wenige Stunden zuvor wegen Kriegsverbrechen während des Unabhängigkeitskrieges 1971 verurteilt worden. Ein Sondertribunal befand ihn in Dhaka für schuldig, während des neunmonatigen Krieges an Morden, Plünderungen, Brandstiftungen, Vergewaltigungen und der Zwangskonvertierung zum Islam beteiligt gewesen zu sein. In Dhaka gingen auch Menschen auf die Straße, um das Urteil zu feiern.
Das Kriegsverbrechertribunal hatte bereits im Januar den früheren Jamaat-e-Islami-Chef Abul Kalam Azad wegen Verwicklung in diese Verbrechen in Abwesenheit zum Tode verurteilt. Anfang Februar erhielt der stellvertretende Generalsekretär der Partei, Abdul Quader Mollah, eine lebenslange Haftstrafe. Dieses Urteil löste friedliche Demonstrationen mit Hunderttausenden Teilnehmern aus. Die regierungsnahen Demonstranten fordern die Todesstrafe für alle Kriegsverbrecher und ein Verbot der Jamaat-Partei.
dpa/cd - Bild: Munir uz Zaman (afp)