Vor dem Beginn zweier gemeinsamer Manöver der Streitkräfte der USA und Südkoreas propagiert Nordkorea zunehmend Kampfbereitschaft seiner Armee. Machthaber Kim Jong Un habe Artillerieeinheiten den Befehl zu Schießübungen gegeben, um ihre Kampffähigkeiten für "einen echten Krieg" zu überprüfen, berichteten die Staatsmedien des kommunistischen Landes am Dienstag. Kim habe die Übungen selber angeleitet.
Unklar war, wann die Übungen stattfanden. Nordkoreas Medien berichten jedoch seit mehreren Tagen auffällig häufig über Besuche des Machthabers bei Militäreinheiten und Inspektionen von Truppenübungen.
Nordkoreas "Militär-Zuerst"-Politik
Die Besuche könnten als Teil von Nordkoreas "Militär-Zuerst"-Politik und Versuchen gesehen werden, "die Drohungen gegen Südkorea zu verstärken", sagte der Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums, Kim Min Seok, vor Journalisten in Seoul. Die jüngsten Berichte aus Nordkorea erfolgten nur einen Tag nach dem Amtsantritt der neuen südkoreanischen Präsidentin Park Geun Hye.
Die Übungen hätten Kim überzeugt, dass alle Soldaten "auf den Befehl des Oberbefehlshabers für einen finalen Angriff warten", hieß es bei der nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA. Die Einheiten hätten "endloses Sperrfeuer der Artilleriegeschütze auf "feindliche Stellungen" abgegeben". Ihr Getöse habe "Himmel und Erde erschüttert und alle waren in Flammen eingehüllt".
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich nach einem Raketenstart in Nordkorea im Dezember und einem ebenso weltweit verurteilten neuen Atomtest des Landes am 12. Februar deutlich verschärft. Nordkoreas Armee hatte den USA und Südkorea am Wochenende unterstellt, mit ihren Manövern einen "Aggressionskrieg" vom Zaun brechen zu wollen. Beide Länder müssten in diesem Fall mit ihrer Zerstörung rechnen.
Die USA und Südkorea wollen ihre jährliche zweimonatige Feldübung "Foal Eagle" am 1. März beginnen. Vom 11. bis 21. März soll zudem eine gemeinsame Kommandoschulung stattfinden.
Lösung des Atomstreits mit Nordkorea
Südkoreas neue Präsidentin Park und der Sicherheitsberater der USA, Tom Donilon, einigten sich unterdessen in Seoul darauf, dass beide Länder bei der Suche nach einer Lösung des Atomstreits mit Nordkorea enger zusammenarbeiten sollten.
Park habe bekräftigt, dass Südkorea niemals ein mit Atomwaffen gerüstetes Nordkorea hinnehmen werde. Donilon hatte mit einer Delegation an der Vereidigungsfeier für Park vor dem Parlament in Seoul teilgenommen.
dpa/mh - Bild: kcna/afp