Wenige Tage vor Unterzeichnung eines Friedensabkommens für den Kongo haben die Vereinten Nationen mehr UN-Truppen für das afrikanische Land angefordert. "Die Situation ist instabil und unsicher und kann jederzeit und ohne Vorwarnung in einen Konflikt großen Ausmaßes umschlagen", berichtete der Sondergesandte Roger Meece am Freitag dem UN-Sicherheitsrat.
Meece bat das mächtigste UN-Gremium um eine weitere Brigade, also mehrere Tausend Mann. Die Monusco genannte Mission im Kongo ist mit 22.000 Mann die mit Abstand größte - und teuerste - Blauhelmtruppe der gesamten Vereinten Nationen.
Gerade in der Provinz Katanga habe die Situation "alarmierende Ausmaße" erreicht, schilderte Meece. 316.000 Menschen seien vertrieben. Die Rebellen der regierungsfeindlichen Bewegung M23 würden nach der kurzzeitigen Einnahme der wichtigen Provinzstadt Goma zwar derzeit nicht weiter vorrücken. Es gebe aber auch keine Hinweise darauf, dass sich die Einheiten zurückziehen. Am Sonntag soll in der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba ein mit der Afrikanischen Union ausgehandelter Friedensvertrag unterzeichnet werden. Auch UN-Generalsekretär Ban Ki Moon wird erwartet.
Der Blauhelmeinsatz in dem riesigen Gebiet kostet jedes Jahr mehr als eine Milliarde Euro. Trotz des massiven Aufgebots kommt es immer wieder zu Überfällen auf Dörfer mit vielen Toten und Massenvergewaltigungen. Bislang erfuhren die UN-Truppen meistens erst davon, wenn die Marodeure längst wieder abgerückt waren. Künftig sollen unbewaffnete Drohnen die Lage aus der Luft beobachten.
dpa/sh - Archivbild: Phil Moore (afp)