Ungeachtet militärischer Erfolge französischer Truppen gegen radikal-islamistische Gruppierungen in Mali werden im Norden des afrikanischen Landes nach UN-Angaben Gräueltaten an der Zivilbevölkerung begangen.
"Wir haben erschreckende Berichte über die Verletzung von Menschenrechten erhalten", sagte der Sprecher des UN-Büros für Nothilfekoordination, Jens Laerke, am Freitag in Genf.
Die Nothelfer seien besorgt über das Schicksal von mehr als 1,2 Millionen Menschen, die von Militäroperationen betroffen und nur schwer erreichbar seien. Es gebe Berichte über Zwangsrekrutierungen von Kindern als Kämpfern sowie zunehmende sexuelle Gewalt. Der OCHA-Sprecher machte keine konkreten Angaben zu den Gewalttätern.
Seit der Militärintervention Frankreichs Mitte Januar hätten die Vereinten Nationen 16.000 zusätzliche Flüchtlinge registriert. Sie benötigten dringende humanitäre Hilfe, etwa bei der Gesundheitsversorgung und der Ernährung. Schwere Probleme würden auch Minen und Blindgänger in den Kampfgebieten bereiten.
Auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) beurteilt die Lage in Mali kritisch. Der IKRK-Verantwortliche für Mali und Niger, Jean-Nicolas Marti, widersprach der Auffassung, mit der Befreiung der wichtigsten Städte durch malische und französische Truppen habe sich die Lage vollkommen beruhigt. Marti wies auf terroristische Anschläge hin und erklärte, die Situation sei nicht günstig für eine Rückkehr der geflüchteten Bevölkerung.
dpa/dradio/mh - Bild: Joel Saget (afp)