Rückschlag für die Ankläger des unter Mordverdacht stehenden Paralympics-Stars Oscar Pistorius: Der leitende Polizeiermittler Hilton Botha wird von seinen Aufgaben entbunden.
Südafrikas Polizeichefin Riah Phiyega begründete am Donnerstag in Pretoria die Entscheidung mit Mordversuch-Ermittlungen gegen Botha selbst.
Zuständig für den Fall seien zudem künftig nicht mehr die Behörden der Provinz Gauteng, sondern angesichts der Bedeutung des Verfahrens nationale Behörden, sagte Phiyega.
Gegen Botha wird wegen siebenfachen versuchten Mordes ermittelt. 2009 hatten Botha und andere Polizisten auf einen Kleinbus mit sieben Insassen schossen, um ihn an der Weiterfahrt zu hindern. Es ging um die Suche nach Verdächtigen in einem Mordfall. Der Fall wurde zunächst niedergeschlagen, vor kurzem aber wieder aufgenommen.
Staatsanwaltschaft und Verteidigung lieferten sich am Donnerstag erneut eine erbitterte Wortschlacht über eine mögliche Freilassung des Athleten gegen Kaution. Pistorius-Anwalt Barry Roux prangerte vor dem Magistratsgericht in Pretoria angebliche Falschinformationen des Staatsanwalts und krasse Fehler der Ermittlungsbeamten am Tatort an. Da es keine Beweise für den Mordwurf der Staatsanwaltschaft gebe, müsse Pistorius bis zum Prozessbeginn gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt werden, sagte der Anwalt.
Der beinamputierte Profisportler wird von der Staatsanwaltschaft beschuldigt, am Donnerstag vergangener Woche seine Freundin Reeva Steenkamp (29) vorsätzlich ermordet zu haben. Der 26-Jährige sagt, er habe in der Nacht seine Freundin aus Versehen erschossen, weil er glaubte, im Badezimmer befinde sich ein Einbrecher. Magistratsrichter Desmond Nair will nun am Freitag, dem vierten Tag der außergewöhnlich langen Kautions-Anhörung, seine Entscheidung treffen.
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