Aus Protest gegen harte Sparmaßnahmen und hohe Arbeitslosigkeit haben am Mittwoch in Griechenland umfangreiche Streiks begonnen. Zudem protestieren Staatsbedienstete gegen geplante Entlassungen. Um die Mittagszeit versammelten sich im Zentrum Athens mehrere Tausend Demonstranten, wie das Fernsehen zeigte. Aus Sorge vor Ausschreitungen Autonomer schloss die Polizei zwei U-Bahnstationen im Zentrum der Stadt. Kleine Demonstrationen fanden auch in anderen Städten Griechenlands statt.
"Ein Lehrer verdient 629 Euro. Wovon soll er leben, wenn er eine Miete von 250 Euro auf einer der Inseln zahlen muss", sagte der Präsident der Lehrergewerkschaft, Christos Papachristos, im griechischen Radio. Dieses Jahr sollen 25.000 Staatsbedienstete gehen. Dazu hat sich die Regierung gegenüber den internationalen Geldgebern verpflichtet. Im krisengeplagten Griechenland schrumpft aber die Wirtschaft seit sechs Jahren. Vor allem junge Leute leiden schwer: Mehr als 60 Prozent der Menschen unter 24 Jahren haben keinen Job. Der Mindestlohn beträgt brutto 586,08 Euro.
Am Streik nehmen vor allem Staatsbedienstete wie Beamte der Ministerien und des Steueramtes, Lehrer sowie Angestellte der staatlichen Eisenbahnen teil. Busfahrer in Athen gingen für sechs Stunden in den Ausstand. Krankenhausärzte behandelten nur Notfälle. Wegen mehrstündiger Arbeitsniederlegungen der Angestellten der zivilen Luftfahrt kam es auch zu Behinderungen und Verspätungen im Flugverkehr, vor allem auf Inlandsflügen. Erhebliche Probleme gab es auch bei der Küstenschifffahrt. Die U-Bahnfahrer konnten nicht streiken, weil die Regierung sie vor zwei Wochen nach mehrtägigen Streiks zum Dienst verpflichtet hatte. Dies gilt für 14 Monate.
Zu den Streiks haben die beiden größten Gewerkschaftsverbände GSEE und ADEDY sowie die Kommunistische Gewerkschaft PAME aufgerufen. Sie sprechen zwar von Generalstreik. Angestellte in Supermärkten, Taxifahrer und Hotelangestellte nehmen jedoch nicht teil. Auch alle Geschäfte und die meisten Banken haben geöffnet.
dpa/cd