Islamisten haben im Norden Kameruns sieben Mitglieder einer französischen Familie entführt, darunter vier Kinder. Mit großer Wahrscheinlichkeit sei die Gruppe ins benachbarte Nigeria verschleppt worden, bestätigte Frankreichs Präsident François Hollande am Dienstag am Rande eines Besuchs in Athen. "Sie sind von einer terroristischen Gruppe aus Nigeria entführt worden", sagte Hollande.
Die Touristen sollen nach Medienberichten am Montag den Waza-Nationalpark im Norden Kameruns besucht und dort übernachtet haben. Am Dienstagmorgen seien sie abgereist, wird eine nicht näher benannte Quelle zitiert. Die Islamisten brachten die drei Erwachsenen sowie die beiden Jungen und zwei Mädchen nach Angaben von Frankreichs Außenminister Laurent Fabius in Dadanga im Norden Kameruns in ihre Gewalt. Der französischen Botschaft in Kameruns Hauptstadt Jaunde erklärte, bisher seien keine Lösegeldforderungen gestellt worden.
Französische Staatsbürger gelten seit dem Kriegseinsatz Frankreichs im Norden Malis als besonders gefährdet. Radikale Islamistengruppen haben mehrfach zu Vergeltungsakten aufgefordert. Im Norden Malis werden sieben weitere entführte Franzosen vermutet.
Die Entführer sollen zu einer islamistischen Bewegung in Nigeria mit Namen Ansaru gehören. In den Händen dieser Organisation soll sich seit Dezember 2012 auch eine andere französische Geisel befinden.
Für Kamerun gab es bislang keine Reisewarnung des französischen Außenministeriums. Das Risiko, Opfer von Terroristen zu werden, wurde als "nicht auszuschließen", aber "gering" eingeschätzt. Auch das deutsche Außenministerium warnte nicht vor Reisen in den Norden Kameruns.
dpa/mh - Bild: Marc Preel (afp)