"Wir werden die Opfer nicht begraben, bevor die Stadt Quetta nicht ans Militär übergeben wird", sagte Schiiten-Funktionär Allama Amin Shaheedi am Montag in der Hauptstadt der Provinz Baluchistan. Die Armee müsse gezielt gegen militante Gruppen vorgehen, die Schiiten angriffen. Bei einem Sprengstoffanschlag auf die Minderheit waren am Samstag mindestens 85 Menschen getötet und 180 verletzt worden.
Bereits nach einem Anschlag vor gut einem Monat in Quetta mit 86 Toten hatten Schiiten die Beerdigung der Opfer verweigert. Sie bestatteten sie erst, nachdem Präsident Asif Ali Zardari die Provinzregierung Baluchistans entließ. Der vom Präsidenten eingesetzte Gouverneur Zulfiqar Ali Magsi übernahm die Amtsgeschäfte. Premierminister Raja Pervez Ashraf ermächtigte ihn, im Notfall das Militär zu rufen. Ashraf hatte Quetta aber entgegen der schon damals erhobenen Schiiten-Forderung nicht unter Armeekontrolle gestellt.
Der verheerende Bombenanschlag hat auch landesweite Proteste ausgelöst. Fernsehberichten zufolge blieben in der Hafenstadt Karachi viele Läden, Märkte, Behörden und Schulen geschlossen, während Demonstranten Hauptverkehrsstraßen blockierten.
Zu beiden Anschlägen hat sich die Terrorgruppe Lashkar-e-Jhangvi bekannt. Schiiten stellten etwa 20 Prozent der 180 Millionen Pakistaner und werden immer wieder zum Ziel sunnitischer Terroranschläge. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch verzeichnete im vergangenen Jahr mehr als 400 Schiiten, die bei "gezielten Angriffen" in Pakistan getötet wurden.
br/dpa/mh - Bild: Banaras Khan (afp)