Papst werden wollte Joseph Ratzinger nicht. Der Intellektuelle suchte nicht die große Bühne, die das Amt bietet und verlangt. Zuweilen bewegte sich Benedikt dort recht unbeholfen, wie 2006 in seiner Regensburger Rede, als er den byzantinischen Kaiser Manuel II mit den Worten zitierte, der islamische Prophet Mohammed habe nur Schlechtes und Inhumanes vorgebracht. Die Muslime fühlten sich beleidigt. Nach ihrem Aufschrei musste der Unfehlbare erklären, das Zitat sei ein Zitat und spiegele nicht seine persönliche Meinung wider.
Unglücklich auch Benedikts Umgang mit den Juden. Er holte den Holocaust-Leugner Richard Williamson zurück in die Kirche und verpasste bei seinen Besuchen in Auschwitz und Yad Vashem aus Sicht vieler Kommentatoren die Chance, als deutscher Papst ein starkes Zeichen gegen die Verbrechen seiner Generation zu setzen. Auch im Missbrauchsskandal haben viele mehr von Benedikt erwartet. Die Vatileaks-Affaire zeigte schließlich, dass der Papst Vatikan-intern nicht immer das Heft in der Hand hat.
Der geborene Chef war Ratzinger nicht. Es ist gut möglich, dass das Konklave bei der Wahl des neuen Papstes stärker auf eben diese Qualitäten achtet. Dennoch war Ratzinger aus Sicht der Institution Kirche keine Fehlbesetzung. Er ist sicher nicht aus Versehen Papst geworden. Er wurde als Intellektueller als Papst gebraucht.
Benedikt hat das römisch-katholische Profil geschärft. Seine geistige, intellektuelle Arbeit hat den Kompass des Katholizismus wieder eingenordet und zwar auf christliche Überlieferung. Anpassung an den Zeitgeist der westlich-weltlichen Moderne sieht Benedikt nicht als Mittel gegen die verbreitete Abkehr von der Gemeinschaft der Gläubigen. Im Gegenteil - der Trend zu einer Gesellschaft, die sich als Summe von Individualisten versteht, läuft dem Grundgedanken von Religionen zuwider. Religionen leben von einer großen Basis, die aus fest etablierten, gemeinsamen Werten besteht.
Wo jeder seinen eigenen Glauben bastelt, hat die Kirche kein Fundament mehr, auf dem sie aufbauen kann. Dieses Fundament hat Benedikt gerade wieder frisch gegossen und zwar mit den alten Zutaten des Katholizismus. Er hat klare Kanten mit klaren Anweisungen gesetzt. Sie geben Orientierung, wenn sie als schlüssig und unhinterfragbar gelten. Nur dann bieten sie zweifelsfrei Halt, wenn das vereinsamende Individuum vom Schicksal und von gesellschaftspolitischen Stürmen gebeutelt wird, haben die Kraft, eine Gemeinschaft zusammenzuhalten und zu prägen.
Das ist einer der Gründe, warum der Islam mit seinen strikten Regeln auch auf manchen weltlich Geprägten so verlockend wirkt. Die Suche nach einem neuen breiten Konsens ist anstrengend und bringt am Ende doch wahrscheinlich ein Wischi-Waschi, ein sowohl-als-auch hervor, das für viele nicht mehr greif- oder begreifbar ist.
Der nächste Papst müsste vom Typ charismatisch, menschennah, im Glauben verwurzelt sein. Denn er wird wohl die Aufgabe haben, die Erkenntnisse Ratzingers zu verbreiten. Dort, wo der Katholizismus gesellschaftlich breit verankert ist oder mit anderen Religionen konkurrieren muss, wird dies leichter gelingen. Kritik an einem konservativen Papst gibt es in den Gesellschaften, wo man Glaube und Kirche erhobenen Hauptes einfach ausblenden kann.
Ob der nächste Papst die Ideale Ratzingers so "verkaufen" kann, dass auch die moderne Welt sie attraktiv findet, ob das überhaupt gelingen kann, ist die große Unbekannte. Zu stark sehnen sich die Katholiken hierzulande nach einem modernen Papst. Zu deutlich hat Benedikt die Richtung des Vatikans formuliert.
Dass der Vatikan nach Benedikt eine Kehrtwende einlegt und einen Papst wählt, der auf einen umfangreichen Reformkurs schwenkt, wäre eine große Überraschung. Es wäre nicht nur der Bruch mit dem Werk Ratzingers, der Vatikan bräche mit seinen eigenen Idealen.
guter kommentar. auch wenn der nächste papst ein scharzafrikaner werden würde, so würde dies am "system vatikan" doch nichts ändern.
eine bemerkung noch zum schluss: in seiner regensburger rede hatte benedikt XVI doch nur die wahrheit über den islam gesagt, nämlich dass mohamed inhuman und brutal war. wieso sollte das ein negativ-punkt an ratzinger sein? er hat doch nur ausgesprochen, was viele sich heute nicht mehr wagen zu sagen über den islam.
Im katholischen Eschweiler läuten die Glocken von Sankt Bonifatius nicht mehr, während jeden Freitag der Muezzin seinen Gebetsruf über die Stadt kommen lässt.
Die Glocken läuten nicht mehr, dafür wird Allah als einziger Gott gepriesen. Besser kann man die Islamisierung Europas kaum darstellen und zeigen, wer in nicht ferner Zukunft hier das Sagen hat.
Ich möchte klarstellen, dass richtet sich nicht gegen die Muslime. Die haben wenigstens noch Charakter.