Die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zielt laut Notenbankchef Mario Draghi nicht auf die Wechselkurse ab. "Der Wechselkurs ist kein Ziel der Geldpolitik der EZB, aber wichtig für die Preisstabilität und das Wirtschaftswachstum", sagte Draghi am Freitag. Er äußerte sich auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem russischen Notenbankchef Sergey Ignatiev vor dem G20-Treffen in Moskau.
Die Notenbank verfolge das Ziel von Preisstabilität in beide Richtungen - also Abweichungen zu vermeiden sowohl nach oben (Inflation) wie nach unten (Deflation) vom EZB-Ziel einer mittelfristigen Preissteigerungsrate von knapp unter zwei Prozent. Anzeichen für eine Deflation sieht Draghi jedoch nicht.
Die jüngste Debatte über die Wechselkurse bezeichnete Draghi als "Gerede", das kontraproduktiv sei. Zum japanischen Yen wollte sich Draghi nicht äußern. Er hatte in der vergangenen Woche mit seiner Aussage, dass die Aufwertung des Euro ein Abwärtsrisiko für die Teuerungsrate darstelle, den Eurokurs belastet. In den vergangenen Monaten hat der Euro insbesondere zum japanischen Yen, aber auch zum US-Dollar und zum britischen Pfund deutlich aufgewertet.
Draghi nimmt in Moskau am Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der zwanzig wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) teil.
dpa/rkr - Bild: Thierry Charlier (afp)